ARGE DDR, Fachgruppe Persönlichkeiten

Dr. Carsten Burkhardt, 4. Mai 2007

Untersuchung zu Papiersorten, Papierdicken und Farbvarianten der Köpfe-1-Serie der Sowjetischen Besatzungszone 1948



Zusammenfassung

Auch fast 60 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Marken der SBZ-Köpfeserie ist die Forschung noch nicht abgeschlossen. Die Ansichten über Papier- und Farbvarianten gehen in der Sammler- und Prüferwelt auseinander. Nach dem Weglassen von Papierunterschieden in der Michel-Katalogisierung trauern nicht wenige den verschiedenen Papieren nach. Die Messungen zeigen, daß es keine allgemeingültige Grenze in der Papierdicke gibt, nach der man in „dünne“ und „dicke“ Papiere unterscheiden kann. Im Gegenteil, die Papiervarianten sind deutlich vielfältiger. Die Einteilung nach Zempel erscheint dem Verfasser als sinnvoll und weitere Forschungen werden empfohlen. Auch lassen sich über die von Zempel gefundenen Papiersorten hinaus noch weitere Zuordnungen finden, was nicht nur die Katalogisierung der Köpfe-I-Marken, sondern auch die der zeitgleich erschienenen Sondermarken (Mi. Nr. 228 bis 307 und 311 bis 314) verändern könnte.



Einleitung

Die Köpfe-1-Serie der Sowjetischen Besatzungszone von 1948 ist eines der beliebtesten Sammelgebiete der Nachkriegszeit. Durch den langen Verwendungszeitraum zwischen Oktober 1948 und Februar 1954 und eine große Anzahl unterschiedlicher Druckperioden in einem wirtschaftlich und politisch sehr komplizierten Umfeld kam es zu einem weiten Spektrum verwendeter Papiere und Farben, deren sammlerischer Wert bis heute kontrovers diskutiert wird.

Während bei der 1952/1953 gedruckten sogenannten Köpfe-2-Serie mit Wasserzeichen DDR & Posthorn weitgehend Einigkeit in Bezug auf die anzutreffenden Papiersorten und Farben herrscht, halten die Diskussionen bei der Köpfe-1-Serie mit Wasserzeichen Kreuzblüten an. Voruntersuchungen der Mitglieder der Fachgruppe Persönlichkeiten hatten bei postfrischen Marken Papierdicken zwischen 0,06 und 0,115 mm ergeben. Diese Untersuchung soll die derzeitige Situation durch Einmessen einer möglichst repräsentativen Anzahl postfrischer und gestempelter Marken jeder Wertstufe und Farbe objektiv bewerten und Empfehlungen für ein spezielles Handbuch geben.

Alle Marken der untersuchten Ausgabe wurden auf Papier mit dem Wasserzeichen „Kreuzblumen“ gedruckt. Neuere Forschungsergebnisse dazu liegen von Tichatzky vor. Tichatzy (2003) führt unter Berufung auf Archivmaterial des Bundesarchivs zur unmittelbar vor der Köpfe-1-Serie verausgabten Serie „Leipziger Herbstmesse 1948“ aus, daß die Papiere dieser Zeitperiode von der Patentpapierfabrik in Penig hergestellt wurden: „Das Papier trug keinen Aufstrich und besaß einen geringen Weißgrad. Der Hersteller gab an, daß die Weiße des Papiers abhängig sei von dem Grad der Bleichung der verwendeten Cellulose. Es sei ungebleichte Zellulose verwendet worden, um einerseits die nötige Transparenz und andererseits die nötige Zähigkeit des Papiers zu erreichen (BArch DM3 102)“ (Tichatzky 2003). Aus späteren Dokumenten geht hervor, daß die untersuchte Serie in der Druckerei Giesecke und Devrient, (= danach Deutsche Wertpapierdruckerei), Leipzig, unter Verwendung von Papieren ebendieser Papierfabrik gedruckt wurde. Tichatzky erwähnt außerdem, daß zu dieser Zeit die Schwarzhammermühle in Netschkau (bei Reichenbach) das Gummieren des Postwertzeichenpapieres besorgte (BArch DM3 33), und daß „... in einem Aktenvermerk des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen vom 8. Dezember 1950 festgestellt (wird), dass nach wie vor das von der Papierfabrik Penig gelieferte Papier trotz mehrfacher Beanstandungen nicht stark und weiß genug sei...“

Um die Situation zu verbessern, wurde offensichtlich nach anderen Papierlieferanten Ausschau gehalten. Tichatzy zitiert ein Schreiben der Deutschen Wertpapierdruckerei vom 15. Dezember 1951, daß „... nun das für den Postwertzeichendruck verwendete Papier in der Freiberger Papierfabrik zu Weißenborn gefertigt würde, ... der zur Verarbeitung gelangende Stoff sei nunmehr ein glatt holzfrei gebleichtes feinweißes Wertzeichenpapier mit 20% Hadern (BArch DM3 97).

Druckerzeichen mit dem Zusatz „Neues Papier“ und Druckdaten lassen folgende Datierungen zu:

10 Pfg

28.9.51








80 Pfg

8.2.52







84 Pfg

2.11.51



Ab der am 5. Juli 1952 erschienenen Ausgabe anläßlich des Händelfestes in Halle (Saale) wurde Papier mit dem neuen Wasserzeichen „DDR und Posthorn“ für Sondermarken verwendet, das später auch für die (hier nicht untersuchte) Köpfe-II-Serie Verwendung fand. Wichtig erscheint mir Tichatzky's Feststellung, daß nach dem Druck der am 11. August 1952 verausgabten Serie anlässlich der Geburts- und Todestage berühmter Persönlichkeiten „... die noch vorhandenen Bestände dieses Papiers (mit Wasserzeichen „Kreuzblumen“, d. Autor) ... für einige Auflagen von Marken der Dauerausgaben „Persönlichkeiten“ ... weiterverwendet (wurden).

Es ergeben sich also hinsichtlich des Papiers 3 Haupt-Druckperioden:

1. 1948 bis November 1951 : Papier aus Penig

2. Dezember 1951 bis Juli 1952: Papier aus Weißenborn

3. August 1952 bis ? : Verwertung der Restbestände des Papiers aus Penig und Weißenborn



Historischer Abriss der Nomenklatur

Papierarten

Erste Versuche, Papierarten zu unterscheiden, wurden schon während des ersten Jahres des Umlaufs der Serie durch Aschheim-Hillmer (1949) gemacht. Er unterschied x = graues Papier, y = rötlich-graues Zellstoffpapier und z = glattes weißes Papier. Zempel (1951) erwähnt für die ersten beiden Auflagen „bräunlichweißes Papier, das bläulich quarzt, und grauweißes Papier, das im UV-Licht dunkelgrau erscheint“ und für eine spätere Auflage „rein weißes Papier“.

Der Übergang zu einer anderen Papierqualität, nach heutigem Wissen von Peniger zu Weißenborner Papier, wurde von Zempel 1953 beschrieben und anhand von Bogenranddrucken („Neues Papier“) auf den September 1951 datiert. Zempel beschreibt die Eigenschaften der unmittelbar aufeinander folgenden Papierarten bei Mi. Nr. 296 als „Das ältere Papier ist nicht so intensiv weiß wie das neuere, es wirkt etwas grau neben diesem. Bei schräger Aufsicht, besonders bei Lampenlicht, hat das alte Papier eine stumpfe Oberfläche, während das neue glänzend glatt, also stärker satiniert worden ist. Jenes fühlt sich rauh, dieses glatt an. .... erscheint im UV- Licht das ältere in einem weißen, das neue aber in einem grauen Farbton.

Zempel's Auffassungen wurden auch im 1956 in 7. Auflage erschienenen Müller Deutschland-Spezial-Katalog veröffentlicht, und zwar als: „w = bräunlich-graues Papier (Uv-Licht bläulich), auf allen Werten, außer 50, 80, 84 Pf. — 1. Teilauflage. x = graues Papier. y = gelbliches Papier. z = weißes Papier. Alle Papierarten in verschiedener Intensität der Papierfarbe.“

Einen deutlichen Schritt weiter ging Zempel 1960(?), mit einer systematischen Aufstellung von a bis m klassifizierter Papiersorten, indem er diese auch den zeitgleich gedruckten Sondermarken zuordnete.



Tab. ++ Papiersorten der Köpfe 1-Serie unter Lampenlicht (L) und UV-Licht (Q). (Zempel 1960)

a

L

bräunlich bis grau,


Q

bläulich (violettblau).



Dies Papier der Erstauflage außer für 50-, 80- und 84-Pf-Marken ist im Quarzlicht besonders leicht zu erkennen an dem auffallend bläulichen Schimmer. Der verschwindet allerdings allmählich, wenn es gar zu häufig und zu lange dem Quarzlicht ausgesetzt wird. Vorher wurde dies Papier zum Druck der Berliner Bärenmarken ohne und mit Aufdruck auf dem sogenannten rahmfarbenen und graurosa Papier benutzt, weiter für die Leipziger F.-Messe 1947, Mi.-Nr. 941/42, beide Drucke, und für die Leipz. H.-Messe 1948, Mi.-Nr. 198/99. Nebenbei, nur auf diesem Papier wurde die borkige Gummierung beobachtet. 50-, 80- und 84-Pf-Marken kann es damit also nicht geben.

b

L

grau, mehr und weniger kräftig,


Q

grau bis gelbgrau in verschiedenen Abstufungen.



In den Sonderausgaben wurde diese Papiersorte hier nur auf 84 + 36 Pf der Goethe-Ausgabe beobachtet. Auf den anderen Werten c und d in Varianten.

c

L

gelblich hellgrau


Q

leicht graugelblich



Außer der Goethe-Ausgabe ist diese Sorte neben der folgenden d in der zur Leipz. F.-Messe 1948 vertreten.

d

L

weißgrau, leicht gelblich


Q

weißlich grau, etwas gelblich.



Dieses Papier weisen in Varianten die Sonderausgaben vom Tag der Briefmarke 1948 bis zur Goethe-Ausgabe auf.

e

L

schmutzig weiß,


Q

rosa bis rosagelb in verschiedener Sättigung.



Diese Papiersorte wurde vom Goethe-Block 1948 bis zur ersten Ausgabe zum Friedenstag benutzt, wohl weil sie neben d zu den damals besseren gehörte.

f

L

trüb weiß (silberweiß)


Q

kräftig gelb.



In Sonderausgaben nicht beobachtet worden.

g

L

graugelblich


Q

graugelblich



In Sonderausgaben nicht beobachtet worden.

h

L

leicht gelblich


Q

gelblichgraues Weiß.



Sorte h ist unter den 12-Pf-Marken der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft anzutreffen.

i

L

eierschalenfarbig


Q

stärker angegelbtes Weiß.



Die Sorte i ist neben der folgenden k in der zweiten und dritten Auflage zum Friedenstag bis Gottwald vertreten.

k

L

fast weiß


Q

leicht gelbliches Weiß, etwas angegraut.



in der zweiten und dritten Auflage zum Friedenstag bis Gottwald

l

L

zart cremefarbig


Q

leicht cremefarben.



Auf diesem Papier wurde die zweite Auflage der Beethoven-Ausgabe gedruckt.

m

L

cremefarbig,


Q

ausgeprägt cremefarbig.



Es handelt sich um ein für einen unbekannten Zweck nachträglich getöntes Papier, was auf genügend breiten Seitenrändern an 2—3 mm breiten Streifen ungetönt gebliebenen Papiers ersichtlich ist. Bei der Köpfeserie wurde es nur auf 6-Pf-Bögen bemerkt, auf Sondermarken neben der Sorte k auch auf dem 12-Pf-Wert von Oberhof II mit gleichen ungetönt gebliebenen Streifen am Seitenrand, dazu auf 24 +6-Pf-Marken des Nationalen Aufbauprogramms. Getöntes Papier, allerdings in anderen Farben, wurde bekanntlich bereits für die III. Weltfestspiele der Jugend benutzt.

--

--

Getöntes Papier, allerdings in anderen Farben, wurde bekanntlich bereits für die III. Weltfestspiele der Jugend benutzt.



Tab. +++ Die Verteilung der verschiedenen Papiersorten auf die einzelnen Werte der Köpfeserie bringt die folgende Tabelle. (Zempel 1960)



a

b

c

d

e

f

g

h

i

k

l

m

2

Pf

X

X

X

X

X

X

X

X

X




6

Pf

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

8

Pf

X

X


X

X

X

X

X

X

X



10

Pf

X

X

X

X

X


X

X

X

X

X


12

Pf

X

X

X

X

X








15

Pf

X

X

X



X

X

X

X

X



16

Pf

X

X

X

X

X

X


X

X

X



20

Pf

X

X

X

X


X

X

X


X



24

Pf

X

X

X

X

X








25

Pf

X

X






X


X



30

Pf

X

X

X

X


X

X

X

X




40

Pf

X

X

X


X

X

X


X

X



50

Pf


X


X

X

X

X


X

X



60

Pf

X

X


X

X


X

X

X

X



80

Pf


X


X

X

X


X

X

X



84

Pf


X


X

X



X

X

X





Diese Arbeit Zempels fand keinen Widerhall in Katalogen.

Der 1986 erschienene DDR-Universalkatalog führt zu den Papieren folgendes aus: „Bedingt durch die Materialsituation und die lange Druckzeit der Ausgabe von 1948 bis Mitte 1952 treten bei allen Werten neben Farbtönungen auch verschiedene Papierarten auf, die jedoch keine besondere Bewertung erfahren. Nach der Papierdicke und der Papierfarbe (insbesondere unter UV-Licht) lassen sich über 20 Papierarten nachweisen, die im wesentlichen nach der Reihenfolge ihres Erscheinens in folgende vier Haupttypen unterschieden werden können: (siehe Tab. ++)“ (Theile 1986). Zur Illustration sei hier die Aufschlüsselung von Theile gezeigt, wobei es sich jedoch nicht um Papierabarten, sondern lediglich um -arten handelt, da es sich ja offensichtlich um eine Abfolge unterschiedlicher Papierqualitäten aus verschiedenen Produktionszyklen zweier Papierfabriken handelte.



Tab. ++ (Theile 1986)

PAPIERABARTEN (sic!)

.

Papierdicke

Farbe bei Tageslicht

Farbe bei UV-Licht

w

dünn

bräunlichgrau (alle Werte außer 80 und 84 Pfg)

d'violettgrau

x

dünn

grau

violettgrau

y

dick, porös

gelblichgrau

lilagrau

z

dick

weiß (alle Werte außer 12 und 24 Pfg)

bläulich



Im Michel-Deutschland-Spezial-Katalog 1993 wird zu den Papieren wie folgt ausgeführt: „v = (bräunlich)graues bis gelbliches Papier (meist mit feiner Netzstruktur); 0,060-0,075 mm (1. Druckperiode); w = weißes Papier; 0,060-0,075 mm (2. Druckperiode); Es wurden, besonders während der ersten Druckperiode 1948/49, zahlreiche Papiersorten verwendet, die sich oft nur im UV-Licht voneinander unterscheiden. Da eine Katalogisierung der mindestens 15 verschiedenen Arten den Rahmen auch eines Spezialkataloges sprengen würde, wurden die Sorten der ersten Druckperiode unter Papier „v“, die der zweiten Druckperiode (1950/51) mit erheblich besserem Papier unter Papier „w“ zusammengefaßt.“ (DSK 1993, S. 915). Diese Grundlinie wurde seit den 1950er Jahren verfolgt und bis 2003 beibehalten.

Seit 2004 verzichtet der Michel-Deutschland-Spezial-Katalog auf die Unterscheidung verschiedener Papiersorten: „Papierunterschiede: Es wurden mindestens 17 Papiersorten verwendet, die sich zum Teil nur unter UV-Licht unterscheiden. Eine sichere Abgrenzung der Papiersorten ist nicht immer möglich. Zuordnungen zu den Farben und den Gummierungsarten werden Handbüchern überlassen.“ (DSK2006, Seite 213)

Damit entstand die Situation, daß es in Sammlerhand als v oder w geprüfte Stücke gibt, die nun nicht mehr unterschiedlich bewertet wurden. (Ob die bis dahin aufgeführten Bewertungen eine Beziehung zur Realität hatten, sei dahingestellt.)

In der Beratung der Fachgruppe Persönlichkeiten der ARGE DDR am 20.10.2006 in Leipzig wurde dieses Thema kontrovers diskutiert. Der Auftrag dieser Arbeit ist es, die durch Schönherr aufgestellten Thesen durch Messungen zu überprüfen. Ausführlicher dazu weiter unten.




Gummierung

Im DDR-Universalkatalog wird dazu ausgeführt: „GUMMIERUNG: glatt, glänzend bis hochglänzend, auch körnig, auf Papier w Borkengummi ...“ (Theile 1986). Im Rahmen dieser Untersuchung wird auf weitergehende Unterscheidungen hinsichtlich Farbe der Gummierung verzichtet. Die unterschiedlichen Borkengummi-Varianten werden vom Verfasser als Abart der jeweiligen Normalgummierungen angesehen und nicht mit vermessen, da es sich dabei um eine Abart handelt, die nicht im Zusammenhang mit den „normalen“ Varianten der jeweiligen Werte katalogisiert werden sollte, sondern ähnlich wie Zähnungsabarten (ungezähnt etc.) gesondert tabellarisch erfaßt werden sollte. Das würde einerseits die Übersichtlichkeit verbessern, und andererseits nicht den Eindruck erwecken, daß die Borkengummi-Formen ganz normale Varianten der jeweiligen Werte sind.



Farben

Erste Farbunterschiede beschrieb Wieland 1951. Eine ausführliche Aufstellung mit Zuordnung zu den von ihm beschriebenen Papiersorten a bis m (siehe weiter oben) veröffentlichte Zempel (1960?) , siehe Tabelle ++



Tabelle ++. Farbunterschiede der Köpfe-1-Serie nach Zempel 1960

2 Pf

L

a—i außer h = grau bis dkl.-grau (schiefer), h, i = schwarzgrau,


Q

ebenso, h, i in einer Teilauflage wurden mit einer fetthaltigen Farbe gedruckt, die die Bildstellen rückseitig gelbfleckig macht, vorderseitig aber sind die Bild- und Schriftränder infolge der Diffusion des Fettes in das Papier goldrandig geworden.

6 Pf

L

a—d = trüb tiefviolett in verschiedener Intensität. Fehlfarbe auf a = hellviolett (flieder), e—l = helleres und dunkleres Blauviolett, m = etwas matteres Blauviolett.


Q

a—d = schwarzblau, d auch dunkelblau, Fehlfarbe auf a = graulila, e = tief blauviolett, f—l = dkl. blauviolett, m = grauviolett.

8 Pf

L

a—f = matt rotbraun, g, h, k = kräftig rotbraun, i = orangebraun.


Q

a, b, h, k = stark dunkelbraun, h auch dunkel rotbraun, e, f = dunkelbraun, i, k auch rotbraun.

10 Pf

L

L a, b, d = leicht graues Kupfergrün, c, e, g = blaugrün, dunkler und heller, h = tief blaugrün, i, k = graugrün, k auch tiefgrün wie 1.


Q

a = schwarzgrün, b = graugrün, c = schwarzgrün, d — fluoreszierendes gelbliches Grün, e = tiefgrün, g auch e = graugrün, h—l = grün- und tiefgrün.

12 Pf

L

a—e = blau in Nuancen.


Q

a—d = schwarzblau, e = dunkelblau.

15 Pf

L

a, b = dunkelbraun, c = gelblich hellbraun, f, g, h, i = reh-braun in Nuancen, g auch mit fetthaltiger Farbe gedruckt wie 2 Pf h und i, aber weniger ausgeprägt, h auch lehmfarbig, k = kakaobraun.


Q

a, b = schwärzlichbraun, c = braun, f, g = dunkelbraun, h, i = tief dunkelbraun, k = graubraun.

16 Pf

L

a, b, c, d = türkis, e, f = tieftürkis, h, i, k = grünblau.


Q

a, b — dunkel graublau, c, d = knallgrün und smaragdgrün, c auch graublau, e, f = schwarzblau, h, k = tief graugrün, h, c, k = dunkel graugrün.

20 Pf

L

a, b, c, d = lilarotbraun, f, g — tief lilarotbraun, h, k = braunkarmin.


Q

a—g = dunkel rotbraun, h, k = dunkelbraun.

24 Pf

L

a—d = stumpf karminrot, e = karminrot.


Q

a—d = dunkel braunrot, e — dunkelrot.

25 Pf

L

a, b = olivgrün, heller und dunkler, h, k = tief olivgrün.


Q

a, b = dunkeloliv, h, k = tief grauoliv.

30 Pf

L

a—d = zinnoberrot, f, g, h, i = braunrot und krebsrot.


Q

a—d = leuchtend zinnoberrot, f, g, i = dunkelrot, g auch rotbraun, h = bräunlichrot.

40 Pf

L

a—c = tief magenta in Nuancen, e = magenta, f, g, i = = purpurviolett, i, k = tief purpurviolett.


Q

a = purpurrot, b = dunkelpurpur und purpur, c - purpurrot, e = purpur, f = hellpurpur, g, i — dunkelpurpur, i, k = tief purpur.

50 Pf

L

b, d, e, f, g = dunkelblau, i, k = blau.


Q

b, e, f, g = schwarzblau, d, i, k = blau.

60 Pf

L

a, b, d, e, g = graugrün, h, i =dunkelgraugrün, k = klar graugrün.


Q

a = gelblich grünoldv, schwarzoliv, leuchtend gelb fluoreszierend, b = leuchtend gelb fluoreszierend, grau oliv, d = grauoliv, e, g = graugelboliv in Nuancen, h, i, k = dunkeloliv.

80 Pf

L

b, d, e, f = schwarzblau in Nuancen, h = schwarzblau und tiefblau, i, k = blauschwarz.


Q

b—k = schwarzblau in Nuancen.

84 Pf

L

b, d = rotbraun, d, e, h, i, k = lief rotbraun.


Q

b, d, e = dunkelbraun in Nuancen, h, i = rotbraun, k — tief rotbraun.



In Lipsia-Katalogen wurden lediglich fluoreszierende b-Werte bei den Wertstufen 10, 16, und 60 Pfg erfaßt. Einen Schritt weiter ging der DDR-Universalkatalog (Theile 1986), wo bei den 16 Wertstufen insgesamt 28 Farben unterschieden wurden, d.h. es wurden bei 8 Werten bis zu 3 Unterfarben klassifiziert.

Im Michel-DSK, als Beispiel sei die Ausgabe 1993 genommen, wurde bei allen Unterfarben auch die Existenz von v- und w-Papieren angenommen und katalogisiert. In späteren Ausgaben, z.B. 2003, wurden bei den Werten zu 12 und 24 Pfg nur noch v-Papiere katalogisiert.

Im Michel-DSK wurde bis 2003 nur bei wenigen Werten eine b-Farbe (jeweils durch UV-Licht identifizierbar) unterschieden, und zwar bei den Werten zu 10, 16, 30, 40 und 60 Pfg. Seit Ausgabe 2004 fächert sich das Spektrum pro Wert in bis zu 4 verschiedene Farben auf, wobei seitdem auf eine Unterteilung in v- und w-Papier entfiel. Derzeit gibt es nur bei den Werten zu 12, 25 und 50 Pfg keine Unterteilung, während alle anderen in 2-4 Farben aufgeteilt sind. Vergl. Tabelle ++



Tabelle++

Synopsis der neueren Katalogisierungen 1986 bis 2007 (ohne Berücksichtigung der Borkengummi- Abart)

Wertstufe

DDR-Universalkatalog

Michel-DSK

Michel-DSK

Michel-DSK


(Pfg)

(1986)

1993

2003

2006


2

a) grau (Töne), b) grauschwarz (Töne)

212v + w schwarzgrau (Töne)

=

212a dunkel- bis schwarz(blau) grau, 212b dunkelgrauschwarz (Töne), 212c schwarzgrünlichgrau


6

blauviolett bis d'violettblau

213v + w purpurviolett (Töne)

213v + w schwärzlichpurpurviolett bis dunkelviolett

213a dunkel- bis schwärzlichgrauviolett, 213b schwärzlichviolett (Töne)

bei 213a teilweise unter UV Farbumschlag, bei 213b immer unter UV Farbumschlag

8

a) braunorange (Töne), b) d'braunrot (UV:bräunlichkarmin)

214v + w mittelrotbraun bis dunkelrotbraun

214v + w lebhaftbraunrot bis dunkelbräunlichrot

214a schwärzlichbräunlichrot (viele Töne), 214b schwärzlichbräunlichrot (UV:ockerbraun), 214c schwärzlich- bis schwarzrot

214c UV: bräunlichkarmin

10

a) blaugrün (UV: schwarzgrün), b) blaugrün (UV: bläulichgrün), f) blaugrün (UV: hellgelbgrün fluoreszierend)

215av + aw dunkelblaugrün, 215bv + bw dunkelblaugrün (UV: gelbgrün [stark fluoreszierend])

215av + aw dunkelbläulichgrün, 215bv + bw (dunkel)bläulichgrün (UV: gelbgrün, stark fluoreszierend)

215a dunkel- bis schwärzlichbläulichgrün (viele Töne), 215aa schwärzlichopalgrün bis schwärzlichgrün, 215b dunkel- bis schwärzlichbläulichgrün (UV gelbgrün fluoreszierend)

bei 215b verschiedenfarbige Fluoreszenzen nachweisbar

12

ultramarin bis blau

216v + w dunkelblau

216v blau (Töne)

216 blau bis violettultramarin


15

a) d'braun bis schwarzbraun, b) braunoliv bis olivbraun

217v + w dunkelbraun, olivbraun

217v + w dunkelbraun bis schwarzolivbraun

217a dunkel- bis schwarzbraun, 217b schwärzlichgelbbraun, 217c schwarzorangebraun


16

a) grünlichblau, b) d'grünblau, c) grünblau (UV: gelbgrün)

218av + aw (dunkel)grünlichblau, 218bv + bw (dunkel)grünlichblau (UV: hellgelbgrün)

218av + aw (dunkel)grünlichblau bis schwärzlichtürkisblau, 218bv + bw grünlichblau (Töne (UV: hellgrün)

218a dunkel- bis schwärzlichpreußischblau (Töne), 218aa schwärzlichgrünlichblau (Töne), 218ab grünlichblau, 218b schwärzlichtürkisblau (UV hellgelbgrün)

bei 218b verschiedenfarbige Fluoreszenzen nachweisbar

20

braunkarmin (Töne)

219v + w lilakarmin (Töne)

=

219a lilakarmin bis dunkellilakarmin (Töne), 219b dunkel(braun)karmin, 219c schwärzlichrötlichkarmin


24

karmin (Töne)

220v + w rot, karminrot (Töne)

220v rot bis karminrot

220a rot bis dunkelrot (Töne), 220b schwarzrosa (Töne), 220c dunkelkarminrot bis schwärzlichkarminrot


25

grünoliv bis schwarzoliv

221v + w braunoliv, dunkelolivgrün

221v + w (dunkel)bräunlicholiv bis dunkeloliv

221x dunkelbräunlicholiv bis dunkeloliv


30

a) blutrot (UV: purpur), b) orangerot (UV: karmin), c) orangerot (UV: leuchtendrot)

222av + aw lebhaftzinnober, mittelrot, 222bv + bw lebhaftzinnober, mittelrot (UV: leuchtendrot [stark fluoreszierend])

222av + aw dunkelorangerot bis (dunkel)zinnoberrot, 222bv + bw (dunkel)zinnoberrot (Töne) (UV: leuchtendrot, stark fluoreszierend)

222a dunkelzinnoberrot (Töne) UV: braunrot, 222aa dunkelrot UV:dunkelrot, 222b dunkel- bis schwärzlichzinnoberrot UV:leuchtendrot


40

lila bis purpurlila

223v + w (matt)violett, mittelpurpurviolett

223av + aw (dunkel)lilapurpur bis (dunkel)purpur, 223bv (dunkel)lilapurpur (Töne) (UV: leuchtendviolett, fluoreszierend)

223a dunkel- bis schwärzlichlilapurpur (Töne), 223aa dunkel- bis schwärzlichpurpur, 223ab dunkelkarminlila (Töne), 223b dunkelpurpur UV: lebhaftrosarot


50

blau (Töne)

224v + w hell- bis dunkelviolettblau

224v + w (dunkel)violettblau (Töne)

224x dunkelviolettblau bis lilaultramarin


60

a) moosgrün bis schwarzgrün, b) (UV: gelblichgrün) f) (UV: gelblich fluoreszierend)

225av + aw schwarzolivgrün, 225bv + bw dunkel(gelb)grün (UV: gelbgrün fluoreszierend)

225av + aw schwarzolivgrün, 225bv + bw dunkel(gelblich)grün (UV: gelbgrün, fluoreszierend)

225a dunkelgraugrün bis schwärzlicholivgrün, 225b (UV: grün bis leuchtendgelbgrün)

bei 225b verschiedenfarbige Fluoreszenzen nachweisbar

80

d'violettblau bis schwarzblau

226v + w dunkelviolettblau bis violettultramarin

226v + w dkl'lilaultramarin bis (dkl')violettultramarin

226a dunkellilaultramarin bis schwärzlichviolettultramarin, 226b schwarzblauviolett


84

a) braunkarmin (Töne), b) braunkarmin (UV: purpurlila)

227v + w (mittel)karminbraun

227v + w karminbraun (Töne)

227a lebhaftbraunkarmin bis braunkarmin (Töne), 227b dunkelkarminbraun


Summe:

29

40

39

40






In der im Michel DSK seit 2004 vorliegenden Systematik geht man davon aus, daß die jeweilige a-Farbe einen Pool aus verschiedenen nicht weiter abgegrenzten häufigen Farbtönen (Forschungsfarben) bildet, während sich die als Einzelfarben abgeteilten selteneren aa-, ab-, b-, c-Farben durch die eine oder andere Eigenschaft abheben und eindeutig identifizieren lassen. Auf eine Unterscheidung von Papiersorten wurde bewußt verzichtet, weil die unterschiedlichen Einzelfarben als ausreichend definiert angenommen wurden.



Fragestellungen:

  1. Lassen sich verschiedene Papiersorten optisch sicher voneinander abgrenzen?

  2. Geben die messbaren Papierdicken bei der Einteilung in Papiersorten nachvollziehbare Grenzwerte vor?

  3. Sind die derzeitigen Nebenfarben (also alle außer a) im Michel DSK einzelnen Papiersorten zuzuordnen, welchen?

  4. Ist der Wechsel von der Patentpapierfabrik Penig zur Freiberger Papierfabrik zu Weißenborn bei den einzelnen Wertstufen zeitlich zu datieren?

  5. Aus dem Protokoll der ARGE-Beratung ergeben sich folgende spezielle Fragestellungen:

    Die Gummierungsdicke beträgt 0,008 bis 0,01 mm.

  6. Die Papierdicken schwanken in einem Bereich von 0,06 bis 0,09 mm.

  7. Bei allen Wertstufen sind diese Schwankungen zu verzeichnen.

  8. Von dickem oder dünnem Papier zu sprechen, ist falsch. Das Durchscheinen des Markenbildes steht in keiner Abhängigkeit zur Papierdicke.

  9. Alles wurde auf normalem Papier gedruckt, das anfangs teilweise ungebleicht war.

  10. Die spätere Verbesserung der Qualität durch Bleichen und Satinieren lässt sich nicht klar abgrenzen.

  11. Als Anlage sind die Messergebnisse Forschungsfarbe, Papierdicke, Durchscheinen beigefügt.

  12. Die ... angestrebte Trennung nach kleiner 0,075 mm gleich dünnes Papier und größer 0,075 gleich dickes Papier ist nicht haltbar. „ (Schönherr 2006, Punkte und Nummerierungen durch Verfasser)

Material und Methode

Es werden die Katalognummern nach Michel-Deutschland-Spezialkatalog 2006 verwendet.

Um eine Verwechselung mit bisherigen Bezeichnungen für Papiere zu vermeiden, wurden folgende Arbeitsbezeichnungen für die Papiere gewählt: p1 bis p4 entsprechend folgender Aufstellung:


Beschreibung:

p1

schlechte Qualität, rauhe Oberfläche, ungebleicht, von geringem Weißgrad, grau, gelblich bis bräunlich

p2

schlechte bis mittlere Qualität, glattere Oberfläche, gebleicht von höherem Weißgrad,

p3

gute Qualität, weiß, Druck rückseitig durchscheinend

p4

glatt holzfrei gebleichtes feinweißes nicht durchscheinendes Papier

Zuordnung der Zempel-Papiere zu p1 bis p4:



a

b

c

d

e

f

g

h

i

k

l

m

p1

p2

p2

p2

p2

p3

p3

p3

p4

p4

p4

p4













Die Beurteilung der Papiersorten erfolgte bei Tageslicht oder tageslichtgleicher Beleuchtung, wobei auch ermittelt wurde, welche nicht bestimmbaren Grenzfälle auftreten.

Die Papierdicke wurde mit einem Pocketthickness Gauges 0-10mm mit einer Skalierung von 0,001mm ermittelt, wobei pro Marke 5 Meßpunkte gesetzt wurden, deren Mittelwert zur Sortierung verwendet wurde.

Nachdem erste Sortierungen und Messungen nach dem Schema p1 bis p4 durchgeführt wurden, stellte sich heraus, daß die Papiersorte p1 identisch ist mit der durch Zempel beschriebenen Sorte a. Auch wurde bei Vergleichen mit zeitgleich erschienenen Sondermarken im Laufe der Messungen weiter aufgesplittet, sodaß bei einigen Werten nicht mehr nur nach p1 bis p4 sortiert wurde, sondern entsprechend p4=k, p4=i etc auch Zempel-analoge Messungen vorgenommen wurden, weil das Markenmaterial ohne weitere Hilfmittel diese Sortierung zuließ.

Papierdicken wurden nur bei Michel Nr. 212, 214, 221, 224 und 226 gemessen. Die erhaltenen Ergebnisse erschienen aufschlußreich genug, sodaß die Untersuchung in diesem Stadium abgebrochen wurde.



Ergebnisse

Die durchschnittliche Schwankung zwischen den Einzelmessungen innerhalb einer Marke (Streuung 1) betrug 7,7 µm (5,4 bis 12).

Die ermittelten durchschnittlichen Papierdicken schwankten zwischen 59 und 95 µm pro Messgruppe mit Einzeldurchschnitten pro Marke zwischen 52 und 98 bzw. Extremwerten von 49 und 102 µm bei einem Durchschnitt von 73 µm in insgesamt 1969 Einzelmessungen bei den Köpfe-Marken.

Gleichzeitig wurden 800 Einzelmessungen an insgesamt 160 zeitgleich erschienenen Sondermarken Mi. Nr. 198, 228, 229, 240, 241, 297, 299 und 304 vorgenommen. Die Ergebnisse sind mit oben genannten vergleichbar, sowohl in der Einzelaussage als auch in der Schwankung.

Die einzelnen Messergebnisse sind tabellarisch dargestellt.



Zusammenfassung der Meßergebnisse hier: Meßergebnisse





Tabellarische Auflistung der Einzelmessungen: 212(2) 213(6) 214(8) 215(10) 216(12) 217(15) 218(16) 219(20) 220(24) 221(25) 222(30) 223(40) 224(50) 225(60) 226(80) 227(84) Sondermarken






n

Streuung1

Streuung2

Durchschnitt

°

114

0,0081

min-max 0,056-0,099

0,073

**

279

0,0075

min-max 0,049-0,102

0,073








ad 1: Die Abgrenzung von nur 4 Papiergruppen aufgrund der oben aufgestellten Kriterien ist im allgemeinen möglich, unter Tageslicht läßt sich Gruppe p1 relativ sicher abgrenzen. Bei postfrischen Marken ist die Trennlinie zwischen p2/ p3 und p3/p4 im Einzelfall noch deutlich schwieriger als bei gewaschenen Marken ohne Gummi, weil viele Papiersorten postfrisch transparenter sind als ohne Gummi. Zur sicheren Abrgrenzung sind weitere Kriterien notwendig.

ad 2: Nachvollziehbare Grenzwerte sind nicht zu ermitteln. Die Schwankungen innerhalb einer Marke bzw. zwischen den Marken innerhalb fast jeder Sortierungsgruppe sind zu groß, sodaß von klaren Grenzwerten nicht gesprochen werden kann. Es kann festgestellt werden, daß die Schwankungen bei den Papiergruppen p1 und p2 erheblich größer sind als die Schwankungen bei p3 und p4, was auf eine einheitlichere Qualität hindeutet.

Nimmt man nur das arithmetische Mittel ohne Beachtung der Schwankung, ergeben sich folgende Werte für postfrische und gestempelte Werte:


** (Dicke in µm)

° (Dicke in µm)

p1

69

67

p2

67

71

p3

76

72

p4

86

76




ad 3: Die von Schönherr erarbeitete Aufstellung nach Farbvarianten ist für den Verfasser wenig hilfreich, weil die Forschungsfarben nicht zur Verfügung standen. Um Aussagen treffen zu können, müßten die Forschungsfarben klarer definiert sein, was den Rahmen dieser Arbeit aber überschreitet.

ad 4 : Zu diesem Zeitpunkt keine Aussage möglich, weitergehende Untersuchungen nach Festlegung von Einzelkriterien sind notwendig.

ad 5: Aussagen zur Gummierungsdicke sind allgemeingültig nicht möglich. Es ergab sich bei den Untersuchungen sogar das kuriose Ergebnis, daß die postfrischen Marken eine geringere Durchschnitts-Dicke aufwiesen als die gewaschenen ohne Gummi, was mit der Quellfähigkeit des Papiers durch den Waschvorgang erklärbar ist. Bei analog vermessenen Sondermarken ergaben sich nach der Zempel-Einteilung für Papier a eine Gummidicke von 92 µm, bei Papier e 46 µm, die bei den Köpfe-Marken errechneten Werte sind zu uneinheitlich, um aussagefähig zu sein.

ad 6: Die gemessenen Papierdicken schwanken im Untersuchungsmaterial bei postfrischen Marken zwischen 49 und 102 µm, bei gestempelten zwischen 56 und 99 .

ad 7: Die Anzahl der Auflagen und damit die der verwendeten Papiersorten ist bei Zempel nachzulesen. Während beim 25-Pfg nach Zempel's Untersuchungen nur 4 verschiedene Papiersorten (a, b, h, k) verwendet wurden, treten beim 6-Pfg-Wert alle 12 Papiersorten von a bis m auf. Diese Komplexität kann durch diese Untersuchung bestätigt werden. Es ist unstrittig, daß bei allen Wertstufen mehrere Auflagen gedruckt wurden und damit auch verschiedene Papiere zur Anwendung kamen.

ad 8: („Von dickem oder dünnem Papier zu sprechen, ist falsch.“) Es treten verschiedene Papiere mit unterschiedlichen Dicken und unterschiedlichen Schwankungen auf. Die Schwankungen der Einzelmessungen innerhalb einer Marke sind in vielen Fällen schon zu groß, als daß bestimmte feste Grenzwerte gesetzt werden könnten. Innerhalb jeder Zehnergruppe treten erhebliche Schwankungen auf, die die Festlegung eines Schwellenwertes verbieten.

(„Das Durchscheinen des Markenbildes steht in keiner Abhängigkeit zur Papierdicke.“) Diese Aussage kann insofern bestätigt werden, daß es keine in einfachen Grenzwerten faßbare Papierdicke gibt, ab der das Papier mehr durchscheint oder weniger. In Kenntnis der Verschiedenheit der verwendeten Papiersorten (vgl. Arbeit von Zempel) muß die Sinnhaftigkeit dieser Aussage dahingestellt werden, da sich die verschiedenen Papiere durch andere Eigenschaften definieren lassen als die Transparenz.

ad 9: Diese Aussage greift zu kurz. Siehe Zempel.

ad 10: ebenso. Ein genaueres Studium der durch Zempel definierten Papiere und eine bessere Beschreibung ihrer Eigenschaften erscheint angebracht.

ad 11: Eine detaillierte Stellungnahme zu von Schönherr vorgelegten Daten erscheint wenig sinnvoll. Mehrere Aussagen müßten relativiert und ergänzt werden. Eingehendere Studien zu den verwendeten Papieren und auf diesen auftretenden Farben erscheinen sinnvoll.

ad 12: Eine scharfe Trennlinie bei 0,75 ist durch die Meßergebnisse nicht zu rechtfertigen.



Weitere Ergebnisse der Untersuchung:

Das von Zempel als „m“ bezeichnete Papier tritt nicht nur beim 12-Pfg-Wert der Oberhof-II-Ausgabe auf, sondern auch beim 24-Pfg-Wert (Mi. Nr. 299). In der Ausgabe „Nationales Aufbauprogramm“ (Mi. Nr. 303-306) tritt das getönte Papier neben dem 24-Pfg-Wert auch beim 30-Pfg-Wert auf. Randstücke von der Köpfe-6-Pfg-Marke in Papier m wurden noch nicht gefunden, Einzelmarken allerdings.

Abb. 1 Mi. Nr. 299 in Papier m nach Zempel. Auf dem rechten Rand ist der Übergang von getönten zu nicht getönten Bereichen sichtbar. Das Auftreten dieses Papiers bei diesem Wert wurde von Zempel nicht erwähnt.

Abb. 2 Mi. Nr. 303 in Papier m nach Zempel. Auf dem Oberrrand ist der Übergang von getönten zu nicht getönten Bereichen sichtbar.



Abb. 3 Mi. Nr. 305 in Papier m nach Zempel. Auf dem Oberrand ist der Übergang von getönten zu nicht getönten Bereichen sichtbar. Das Auftreten dieses Papiers bei diesem Wert wurde von Zempel nicht erwähnt.



Die von Zempel angegebene Einteilung in eine Anzahl von 13 Papiersorten ist hilfreicher als eine Einteilung in 2 oder 4 Papiersorten, sollte aber durch eine genauere Beschreibung der Papiersorten eindeutiger und brauchbarer gemacht werden.


Literatur

(Hinweis zur Online-Version: Hier sind alle Links tot!!)

Aschheim-Hillmer, Max „SE"-Bericht aus der Wertzeichendruckerei (I) Randornamente und Druckernamen: Serie fortschrittlicher Deutscher —spezial gesammelt Sammler-Express 1949 Heft 8 Seite 114

Michel Deutschland-Spezial-Katalog 1993 Schwaneberger Verlag GmbH 1993, ISBN 3 87858 125 4

Michel Deutschland-Spezial-Katalog 2004 Band 2: Ab Mai 1945 (Alliierte Besetzung bis BRD) Schwaneberger Verlag GmbH 2006, ISBN 3-87858-143-2

Michel Deutschland-Spezial-Katalog 2006 Band 2: Ab Mai 1945 (Alliierte Besetzung bis BRD) Schwaneberger Verlag GmbH 2006, ISBN 3-87858-147-5

Schönherr, Jörg: ARGE DDR Fachgruppe Persönlichkeiten, Protokoll über die Beratung am 20.10.2006 in Leipzig

Theile, Günter: Kapitel 14 Dauer- und Sonderausgaben der sowjetischen Besatzungszone, in: Fischer, P.; Skupin, F; Gudenschwager, W. (Herausgeber) (1986) DDR-Universalkatalog, transpress VEBVerlag für Verkehrswesen, ISBN 3-344-00001-2

Tichatzky, Peter: Briefmarkendruck in der DDR, Schriftenreihe zum Sammelgebiet DDR, Heft 14, 2003, Arbeitsgemeinschaft „DDR-Spezial“ im Philatelistenclub Berlin-Mitte e. V., Mitglied im Bund Deustcher Philatelisten e. V.

Wieland, Hans, Farbtöne unserer Dauerserie se 1951 Heft 21 Seite 331

Zempel, Heinrich in: Müller Deutschland-Spezial-Katalog 7. Auflage 1956, Seiten 389 – 395 Lindemann & Lüdecke, Berlin-West SO 36

Zempel, Heinrich Kleinigkeiten — aber konstant se 1951 Heft 21 Seite 332

Zempel, Heinrich Zweierlei Papier se 1953 Heft 4 Seite 54

Zempel, Heinrich, Papiersorten und Markenfarben der Köpfeserie der DDR, Erscheinungsort und Datum nicht näher bekannt






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