Einleitung


Zum Druck sind zwei verschiedene Druckmaschinen benutzt wurden: Die erste hatte 4 Farbwerke und 8 Nutzen (hier im folgenden D8 genannt), die zweite hatte 4 Farbwerke und 4 Nutzen (hier D4 genannt).

Aus den Druckbögen der D8 wurden Perforationsbögen zu 4 Nutzen geschnitten, die dann genau wie später die Druckbögen aus der D4 so perforiert wurden, dass der obere und linke Seitenrand nicht durchgezähnt wurden, während die rechte Seite und die Unterränder immer durchgezähnt wurden (Schema 1). Diese Bögen kann man deshalb anhand der nicht durchgezähnten Ränder räumlich zuordnen, und man nennt sie NO-, NW, SO- und SW-Bögen entsprechend der Himmelsrichtungen. Eine andere Zählart (Zempel 1953) nennt 00, 0d, d0 und dd, wobei 0 nicht durchgezähnt und d durchgezähnt bedeutet bzw. 00, 01, 10 und 11 mit 1 für durchgezähnt und 0 für nicht durchgezähnt (Zempel 1969). Im einem Artikel über die Perforation späterer Ausgaben gibt Zempel weitere Perforier-Schemata an, die von obigem abweichen. Bei Schema 2 sind auch die linken Seitenränder der W-Bögen durchgezähnt. Bei Schema 3 entsteht durch eine zeitliche Unterbrechung der Zähnung von Ober- und Unterbögen


Schema der Bogentypen (Schema 1) Kammzähnung: Der Druckbogen ist oben und links nicht durchgezähnt, womit sich 4 verschieden gezähnte Schalterbögen ergeben.




N






-


-











-

NW

+

NO

+









W


+


+


O









-

SW

+

SO

+











+


+






S




Schema der Bogentypen (Schema 2 nach Zempel 1969) Kammzähnung: Der Druckbogen ist nur oben nicht durchgezähnt, der linke Seitenrand ist durchgezähnt. Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen rechten und linken Bögen:

1) Stellung der Druckereizeichen (mittig zwischen den Bögen)

2) Linke Seitenränder der linken Bögen sind breiter als die rechten. Bei rechten umgekehrt.

3) Lücken in der Zähnung des linken Seitenrandes deuten auf rechte Bögen hin.

4) Anders- oder gleichfarbige Randleisten in der Mitte auf dem Zwischensteg der Bögen lassen eine Zuordnung zum rechten bzw. linken Bogen zu.




N






-


-











+

NW

+

NO

+









W


+


+


O









+

SW

+

SO

+











+


+






S





Schema der Bogentypen (Schema 3 nach Zempel 1969) Kammzähnung:




N






-


-











+/-

NW

+

NO

+









W


+L


+L


O (L=Lücke)









+/-

SW

+

SO

+











+


+






S




Schema der Bogentypen (Schema 4 nach Burkhardt 2009) Kreuzkammzähnung:




N






+


+











+

NW

+

NO

+









W


+


+


O









+

SW

+

SO

+











+


+






S








Soweit wäre alles erklärbar, wäre da nicht ein Fehler:

1. Es gibt rechts nicht durchgezähnte Bögen bei den Wertstufen 15, 30 und 50 Pfennig (Siehe Abb. 2).



Eine etwas andere Erklärung für Ungleichgewichte bei der Verteilung fand ich im Handbuch zur Bautenserie (ARGE Bautenserie 1961): In der Auflistung zu den Auflagen bei der 6 Pfg wurde auch verzeichnet, wie hoch der Anteil der Makulatur war: zwischen 5 und 10 % der jeweiligen Teilauflagen. Ausgehend davon schreibt der Autor: „Die Durchsicht der Marken ... ergab, dass etwa 70 % aller Marken auf die beiden Südbögen entfiel. Auch die jahrelange Beobachtung .... über durchgezähnte und nicht durchgezähnte Oberränder ergab, dass die nichtgezähnten Oberränder der Nordbögen wesentlich seltener sind als die der Südbögen. Die Vermutung geht dahin, dass wohl 4 Platten á 400 Marken gedruckt wurden, dass aber stapelweise nach dem Auseinanderschneiden Teile der Nordbögen, hauptsächlich des NW-Bogens in die Makulatur gewandert sind. Ob das Papier schadhaft oder fehlerhaft war, oder ob der Druck schlecht war, darüber gibt es keine Aufzeichnungen und wir sind auf Vermutungen angewiesen.“ (S. 34.1)


Eine weitere Hypothese kam von Holger Koepe: Der Handel und die Post konnten am OR perforierte Bogen besser zerteilen, damit wurden mehr Südbogen aufgebraucht (18.07.2008).


Akten des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen beweisen allerdings, dass es sich hier um Ausschuss-Vermeidung handelte. Der Anteil von durch Fehlzähnungen verursachten Ausschuss war sehr hoch, weshalb die Druckerei dazu überging, die Druckbögen zu zerschneiden und einzeln zu perforieren (A ...). Beim Wechsel von der Deutschen Wertpapierdruckerei zu den Graphischen Werkstätten erfolgte aber wieder eine Änderung der Perforations-Schemata: Bei der 6-Pfennig-Marke mit Wz. 2 gibt es mit Punkt unter RZ5 und DZ1 nur NO-Bögen, während Bögen mit DZ3 auch SO sind. Bei der 8-Pfg.-Marke sind es mit RZ5 offensichtlich nur SO-Bögen, mit DZ1 und 3 gibt es eine gleichmäßige Verteilung auf alle 4 verschiedenen Varianten.



Nord-Bögen Oben nicht durchgezähnt


NW0-Bogen Oben nicht durchgezähnt, Links kein Zahn

NW1-Bogen Oben nicht durchgezähnt, Links 1 Zahn








NO-Bogen Oben nicht durchgezähnt

NR-Bogen Oben nicht durchgezähnt, Rechts 1 Zahn



Abb.2







Süd-Bögen Oben durchgezähnt




SW0-Bogen

SW1-Bogen





SO2-Bogen mit Lücke oben am Rand

SO-Bogen Kammzähnung







SOC-Bogen Kreuzkammzähnung









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