aus: Der Deutschlandsammler, 1969 (17)



32 Herausgeber u. Verlag (alleiniger Eigentümer!: Dr. Heinrich Wittmann (Üb) München 27. Möhlstr. 39


Tatsachen und Fragen zur Perforation und Schalter-bogenbestimmung der Frei- und Dienstmarken der DDR

Von Dr. Heinrich Zempel, 6085 Nauheim b. Gr.-Gerau

Fragen sollten auch beantwortet werden. Oft aber ist das eindeutig nicht möglich, wenn Rückschlüsse zu ziehen sind von den Wirkungen auf die Ursachen, von den vorliegenden Objekten mit ihren Phänomenen auf deren Zustandekommen. Sie könnten auch anders erklärt werden. Als Fragen harren sie immerhin einer Antwort, wenigstens einer Auseinandersetzung mit ihnen. Die Diskussion darüber, der Widerstreit der Meinungen, läßt dann hoffen, einer richtigen Beantwortung näher zu kommen. So auch bei diesem Thema, bei dem einiges klar beantwortet werden kann, anderes auch andere Erklärungen zuließe. Das soll aber nicht Anlaß sein, jeder Beantwortung aus dem Wege zu gehen, sondern eine erste, wenn auch subjektive zu geben versuchen.

Das Thema wird beschränkt auf die Frei- und Dienstmarken der DDR mit dem Marken- nicht Bild-Format 21,5x25,5 mm und der Zähnung 13:12,5, hergestellt als 4-Platten-Drucke im Offset, zumeist jedoch im Buchdruckverfahren von den „Graphischen Werkstätten" und der „Deutschen Wertpapier-Druckerei", beide in Leipzig, was eine prinzipielle Anwendung auf andere Markenformate nicht ausschließt, (über die Perforation aller Markenformate im allgemeinen s. „Deutschland-Sammler 1962/63, Heft 12, 1, 2, 3 „Die Beziehungen zwischen Plattennummern und Bogenrand-zähnung bei DDR-Ausgaben").

Hier stehen im Vordergrund der Erörterungen von den Freimarken die 5-Jahrplan-ausgaben, von den Dienstmarken die der Verwaltungspost B. An Sondermarken sind m diesem Format erschienen [102]

1. die Akademieserie (Mi.-Nr. 261/70),

2. die erste 5-Jahrplanausgabe (Mi.-Nr. 293),

3. Berühmte Wissenschaftler (Mi.-Nr. 574/576) und

4. die Pfennigwerte der Flugpostausgabe (Mi.-Nr. 609/612).

Für die folgenden Untersuchungen sind durchaus keine kompletten Schalterbögen der ca. 350 Einzelauflagen der Frei- und der Dienstmarken erforderlich, die Nachdrucke gar nicht mitgerechnet. (Darüber s. „Deutschland-Sammler" 1966, S. 28 ff. „Die Auflagen der 5-Jahrplanmarken, ihre Kennzeichnung und verschiedene Zähnung). Daraus zusammengestellte Kleinbögen genügen, werden dazu die charakteristischen Schalterbogenteile genommen, so die linken Ober- und Unterrandstreifen in der jeweiligen Länge des Druckvermerks von 3 bis 4 Marken und weiter die rechten oberen und unteren Eckrandstücke. Warum diese nützlich sind, davon später. Auf solche Kleinbögen stützen sich die folgenden Ausführungen. Die freilich in allen Auflagen für alle vier Schalterbögen zusammenzutragen, blieb selbst in einer großen mitteldeutschen Stadt mit ihren vielen Ämtern und Schaltern und aller gebotenen Umsicht ein Wunschtraum, der sich nur bei gängigen Werten öfters realisieren ließ. Sonst mußte vorlieb genommen werden mit dem, was von den einzelnen Auflagen an Schalterbogen- und Zähnungsverschiedenheiten an den Schaltern zu haben war. Immerhin dürfte das zusammengetragene Material eine genügend große Ausgangsbasis für den geplanten Zweck sein. Das nötige Material heute noch zu beschaffen, ist unmöglich. Wer jedoch nur an der Darstellung der typischen Perforationsunterschiede der benutzten Maschinen interessiert ist, der könnte das dazu erforderliche Material noch heute zusammentragen. Er benötigte dazu nur die charakteristischen linken oberen Eckrandstücke; wenn auch nicht unbedingt nötig, täten die rechten ein übriges, um damit wenigstens die drei in der Zähnung der Druckbögen auftretenden Perforationsschemata zu demonstrieren.

Für die verschiedene Perforationsausführung der charakteristischen Ecken der vier Schalterbögen sollen folgende Zeichen gelten, von denen die 0 immer einen nicht durchzähnten, die 1 einen durchzähnten Seiten- oder Oberrand bezeichnet, wobei die erste Stelle für den Seiten-, die zweite für den Oberrand gilt. Also

00 = linker Seiten- und Oberrand nicht durchzähnt,

10 = linker Seitenrand durchzähnt, Oberrand nicht,

01 = linker Seitenrand nicht durchzähnt, Oberrand durchzähnt,

11 = linker Seiten- und Oberrand durchzähnt.

Die vier Schalterbögen eines Druckbogens werden wie folgt gezählt: Der linke obere NW-Bogen als Schalterbogen 1, der daneben liegende NO-Bogen als 2, der untere linke SW-Bogen als 3, der rechte SO-Bogen als Schalterbogen 4. 1 und 2 sind also die beiden Ober-, 3 und 4 die beiden Unterbögen im Druckbogen. Fest steht zunächst, daß diese Frei- und Dienstmarken in die Perforiermaschinen mit kopfstehenden Markenbildern eingelegt wurden, was einer Drehung der Druckbögen um 180° entspricht, in der Regel in Lagen zu vier Bögen, wie Verzahnungen und Fehlschlägen zu entnehmen ist. Auf den üblichen Schalterbögen mit aufrecht stehenden Markenbildern verlaufen also die aufeinander folgenden Schläge des Kammes von oben nach unten.

Ein Kammschlag perforiert die Marken einer Zeile nur dreiseitig, deren Oberseite und die seitlichen. Die Unterseite wird erst vom folgenden Kammschlag gezähnt. Dazu nebenbei gesagt, bei der Perforierung der ersten Ausgaben der Köpfeserie von 1948/49 wurden, wohl der Not gehorchend, auch bereits recht abgeklapperte Perforier-Maschinen benutzt, deren Transportvorrichtung von einem Kammschlag zum anderen nicht mehr exakt genug funktionierte, so daß zwischen den Kammschlägen Perforierungslücken entstanden, bei losen Marken kenntlich an mehr oder weniger breiten unteren Eckzähnen und Marken mit Oberlängen bis zu 4 mm, beliebten Objekten für Raritätenmacher. Sie stellten daraus „einseitig geschnittene", lies beschnittene Marken her, was wegen der überlängen keine Schwierigkeiten bereitet, aber auch vierseitig beschnittene. Bei dieser „Abart" klappt es dann aber doch nicht. Die verminderte Markenbreite macht die betrügerische Absicht offensichtlich. Allein schon aus diesem Grunde ist es zweckmäßig, ungezähnt gebliebene Marken der Köpfeserie tunlichst in Pärchen zu sammeln.

Infolge der von oben nach unten verlaufenden Perforation der ja um 180° gedreht eingelegten Druckbögen bleiben die Oberränder der Schalterbögen 1 und 2 immer undurchzähnt = 0, während die von 3 und 4 immer durchzähnt sein sollten = 1, sind es aber öfters auch nicht. Darüber später.


[103] Die Unterränder aller Schalterbögen sind ständig durchzähnt. Das gilt auch für die genannten Sondermarken mit Ausnahme der Akademieserie, die mit aufrecht stehenden Markenbildern in die Perforier-Maschine eingelegt wurde, so daß hier die Unterränder von 3 und 4 unperforiert blieben, alle anderen Ober- und Unterränder aber durchzähnt wurden.

Wie bereits gesagt, werden auf einen Maschinenbogen vier Schalterbögen gedruckt, 1 und 3 sind von 2 und 4 durch einen senkrechten Zwischensteg in Markenbreite getrennt, so daß der Kamm allein für die Perforation einer Markenzeile des Druckbogens 21 Einheiten (10 + 1 +10) haben muß. Dazu wird auch immer der rechte Seitenrand der Schalterbögen 2 und 4 durchzähnt, um das Abtrennen der Marken auf den 10. Reihen zu erleichtern. Bekanntlich ist die postalische Zählweise der Marken eines Schalterbogens eine andere als die philatelistische und beginnt in der unteren rechten Ecke, wie auch aus der Zählung der Aufrechnungszahlen am linken Seitenrand hervorgeht. Diese postalische Gepflogenheit wird auch beim Abtrennen der Marken am Schalter befolgt.

Die beiden Oberbögen 1 und 2 trennt von den Unterbögen 3 und 4 ein waagerechter Mittelsteg von zwei Markenhöhen, um eine durchgehende Perforierung des ganzen Druckbogens zu ermöglichen. In diesem Falle perforieren die ersten 10 Kammschläge die 10 Markenzeilen von 1 und 2, der elfte schließt mit der Perforation der Unterseite von Zeile 10 die Zähnung der beiden Oberbögen ab und durchzähnt dabei auch deren Unterränder mit den dort stehenden Reihenzahlen. Der 12. Kammschlag sitzt mit seiner waagerechten Nadelreihe in der Mitte des Zwischenstegs und durchzähnt dabei die Oberränder von 3 und 4 mit ihren Reihen-Aufrechnungszahlen. Bei der Aufteilung des Druckbogens in Schalterbögen wird seine waagerechte Zähnungsreihe mit Teilen des unteren 11. und oberen des 12. Kammschlages herausgeschnitten. Gesehen wurde sie noch nicht. Bei noch so breiten Unter- bzw. Oberrändern sind bestenfalls Reste der in der Mitte dieses Steges angebrachten Leisten zu sehen. Sie dürften in der Regel auch die vier Platten zu deren Schutz umranden wie die Strichelleisten bei den Marken des Deutschen Reichs. Auf dem senkrechten Mittelsteg ist die Leistenanbringung recht unterschiedlich, öfters wurden keine gefunden. Hier scheinen sie mehr nur Markierungen für den Schalterbogenschnitt gewesen zu sein, sonst auch angezeigt durch kurze Striche oder Punkte oben oder unten. Die Kammschläge 13 bis 23 perforieren dann Schalterbögen 3 und 4. Es ist selbstverständlich, daß so große Druckereien wie die „Graphischen Werkstätten" und die „Deutsche Wertpapier-Druckerei", denen nacheinander der Markendruck oblag, über eine größere Anzahl von Perforier-Maschinen verfügen, um die Perforationsarbeit bewältigen zu können für die vielen Werte der Frei- und Dienstmarken mit den genannten etwa 350 Teilauflagen, die bei gängigen Werten öfters wohl recht groß waren. Diese Maschinen arbeiten alle nach dem gleichen Stanzprinzip und gleicher Zähnungsnorm 13:12,5. Die Kammeinheit zum Zähnen jeder Marke hat 15 :15 Nadeln. Auf losen Marken sind 13 :15 halbe Stanzlöcher zu sehen, abgesehen von den Viertellöchern an den Ecken. Mögen nun auch Perforierungs-prinzip und -norm bei allen Maschinen gleich sein, so sind sie doch unterscheidbar, sei es einzeln oder in Gruppen, wie auf ihnen die Perforationsarbeit durchgeführt wird, ob in einem oder in zwei Arbeitsgängen und ob sie die linken Seitenränder von 1 und 3 durchzähnen oder nicht. Unter einem Arbeitsgang soll verstanden werden, daß sowohl Ober- wie Unterbogen in einem Durchgang fortlaufend perforiert werden, unter zwei hingegen, daß zunächst die Oberbögen und dann nach unbestimmter Unterbrechnung des Perforationsvorgangs mit einer sich bemerkbar machenden Zäsur erst die Unterbögen, sei es auf Maschinen mit gleichen oder auch mit anderen Perforationsmerkmalen.

Von diesen sind drei unterschiedliche erkannt worden, sie mögen kurz als Perforier-Schemata bezeichnet werden. Dazu zunächst in Abb. 1 die schematische Zeichnung eines perforierten Druckbogens, um das Gemeinte zu veranschaulichen. Die voll aus-

§ezogenen Linien sind die Schnittlinien nach der Aufteilung in Schalterbögen. An en charakteristischen linken oberen Ecken stehen, in Zahlen ausgedrückt, ihre Perforationsausführungen, am linken Rande daneben in Klammern die, wenn der linke Seitenrand von 1 und 3 auch durchzähnt ist. Der kurze Pfeil dort weist auf den Zähnungssprung über 3 und 4, von dem noch zu sprechen sein wird. Auf dem Rande rechts werden die für einen Druckbogen überhaupt erforderlichen Kammschläge gezählt, deren fortlaufende Richtung der Pfeil im senkrechten Mittelsteg anzeigt. Eingetragen wurden mir die Reihenzahlen an den Unterrändern. Dort gibt der stärkere

[104] [Abb.1 ]

Strich die Stellung des Druckvermerks an. Auf die Eintragung der Aufrechnungszahlen am Ober- und linken Seitenrand wurde verzichtet, da die bei den einzelnen Werten verschieden sind.

Perforier-Schemata 1 ist das einfachste, deshalb sei auch von ihm ausgegangen. Die Stellung der Schalterbögen im Druckbogen ergibt sich sofort aus der vierfach verschiedenen Perforation ihrer linken oberen Ecken. Also

Schalterbogen 1 = 00

Schalterbogen 2 = 10

Schalterbogen 3 = 01

Schalterbogen 4 = 11

In den linken Seitenrand von 1 und 3 greift nur ein überstehendes Zähnungsloch über, um der Beschädigung dieser Randmarken beim Abtrennen vorzubeugen. Dieses Perforier-Schema wurde in all den Auflagen am wenigsten angetroffen, in der Köpfeausgabe jedoch recht häufig. Zweifel sind noch nicht behoben, ob es auch immer in einem Arbeitsgang zustande kam. Trotzdem gilt es so oder so für unverwechselbare Bestimmung der Schalterbögen im Druckbogen.

Beim Perforier-Schema 2 ist die Schalterbogenbestimmung nicht so einfach, da hier auch die linken Seitenränder von 1 und 3 durchzähnt werden und so die Ecken von 1 und 2 und 3 und 4 gleich perforiert aussehen. Also

Schalterbogen 1 = 10

Schalterbogen 2 = 10

Schalterbogen 3 = 11

Schalterbogen 4 = 11

[105] Es lassen sich also zunächst nur die beiden Oberbögen 1 und 2 mit nicht durchzähn-tem Oberrand von den beiden unteren, 3 und 4, mit durchzähntem trennen. Es geht -'ashalb darum, auch 1 von 2 und 3 von 4 doch zu unterscheiden, um deren Stellung im Druckbogen zu ermitteln. Von unsicheren Fällen abgesehen, gelingt das auch häufig genug. Dafür einige Hinweise, die natürlich auch für die anderen Schemata Gültigkeit haben.

1.) Ganz allgemein lassen sich bereits vier verschiedene Schalterbögen einer Auflage aus der Stellung der Buchstaben des Firmensignets unterscheiden, werden diese mit der darüber stehenden Reihenzahl 1 als Bezugspunkt verglichen. Ihre Stellung ist fast ausnahmslos verschieden auf den vier Schalterbögen. Bei den Offsetausgaben ist das nicht der Fall. Hier ist die Stellung der Buchstaben unter der Reihenzahl 1 innerhalb einer Ausgabe immer die gleiche. In verschiedenen Ausgaben weichen sie natürlich voneinander ab. Das ist so, weil beim Offsetdruck die vier Platten und mit ihnen die Druckvermerke, Rand- und Reihenzahlen von vornhinein eine feste Einheit bilden. Anders beim Buchdruck. Hier sind nur die einzelnen vier Markenplatten feste Einheiten. Die Druckvermerke ohne oder mit Auftrags-Nummern, die Randleisten und alles andere werden erst beim Zusammenstellen der Druckform in das Füllmaterial zwischen und um die Platten eingebracht. Das Signet zwar am vorgesehenen Ort, hier aber nur nach Augenmaß eingesetzt, was eben die Stellungsverschiedenheiten verursacht. In unterschiedlichen Auflagen ist übrigens auch der Abstand des Druckvermerks von der Reihenzahl 1 verschieden groß. Es ist ja bekannt, daß er bei 8- und 25-Pf-Bögen der 5-Jahrplan-Offsetausgabe und der von 15, 25, 50 und 70 Pf der Dienstmarken so tief angebracht wurde, daß er nur in Ausnahmefällen auf übermäßig breiten Unterrändern zu sehen ist. Auch der Abstand der Reihenwertzahlen und der Reihenzahlen ist nicht gleichbleibend.

Nun treten in einigen Auflagen gängiger Werte mehr als vier stellungsverschiedene Druckvermerke auf, was auf hohe Auflagen schließen läßt. Daraus darf aber nicht gefolgert werden, sie wären auf zwei Maschinen gedruckt worden. Das hat andere Gründe. Bekanntlich werden die Druckvermerke aus leichterem Letternmaterial hergestellt. Sie sind also nicht so widerstandsfähig wie die gehärteten Platten und nutzen sich ab, was verfolgt werden kann. Beginnen sie verschmiert zu drucken, so müssen sie gegen neue ausgewechselt werden, die wieder abweichende Stellungen aufweisen. Der gleiche Effekt tritt auch ein, wenn während eines Auflagendruckes die Markenplatten zur Reinigung herausgenommen und dann die Form neu geschlossen wird. Solche und andere Umstände rufen nicht nur Stellungsverschiedenheiten der Druckvermerke hervor, sondern auch solche der meist gestückelten Leisten. Die Ausführung des Druckvermerks, seine jeweilige Länge, insbesondere die später dahinter gesetzte Auftrags-Nummer, bestätigen aber immer, daß es sich um ein und dieselbe Auflage handelt.

2.) Von diesen Hinweisen allgemeiner Art zur bloßen Unterscheidung von vier Schalterbögen zu den besonderen, die es ermöglichen, Schalterbögen 1 und 2 mit gleicher Durchzähnung 10-10 und 3 und 4 mit 11 -11 richtig zu plazieren. Darüber Auskunft gibt in vielen Fällen bereits der Schalterbogenschnitt. Die linken Seitenränder von 1 und 3 sind meistens breiter als die rechten, einer der Gründe, diese auch in Kleinbögen einzubeziehen. Der rechte Seitenrand als Teil des senkrechten Mittelsteges fällt schmaler aus, weil beim Zerschneiden Rücksicht genommen werden muß auf genügend breiten Raum für die auch auf diesem Steg angebrachten Aufrechnungszahlen für 2 und 4. Auf diesen verhält es sich anders. Ihr linker Rand ist in der Regel schmaler als der von 1 und 3, der rechte breiter als deren rechter. Besonders breite weisen auf ihm einen farbigen Punkt auf in mittlerer Markenhöhe der 10. Zeile von Schalterbogen 2, 11 mm entfernt, da auf ihm die Randleiste als Schnittmarkierungslinie meistens nicht zu sehen ist. Seltener stehen solche Punkte auf dem Rand der Zeilen 1 und 10 des Schalterbogens 4. Es dürfte sich um Markierungspunkte für den Schnitt handeln. Warum die im ersten Fall allerdings öfters von einer Nadel durchstochen sind, kann nicht gesagt werden.

übrigens sind solche Punkte einmal auch auf einem übermäßig hohen Oberrand von Schalterbogen 2 zu sehen, sowohl auf dessen linker wie rechter Seite, drei an der Zahl, in gleich angeordneten Gruppen. Die beiden linken 10 mm voneinander entfernt und 19 mm vom Markenrand, die rechten 16 mm von den mittleren und 1 mm tiefer. Der mittlere Punkt ist von einer Nadel durchstochen. Diese in bestimmten Gruppen angeordneten Punkte dürften Zeichen sein für das Anlegen der Druckbögen auf drei in dieser Beziehung unterschiedlichen Perforier-Maschinen. Sollten diese Ver- [106] mutungen zutreffen, dann handelt es sich in diesem Fall mit dem durchstochenen mittleren Punkt der rechten Gruppe um eine Maschine, die nach Schema 2 perforiert; denn der Schalterbogen 1 dieser Auflage mit 20-Pf.-Marken weist die Eckdurchzähnung 10 auf. Sein Oberrand hat leider nur die übliche Höhe, es müßten auf ihn sonst auch die Punktgruppen zu sehen sein, wahrscheinlich nur eine an der linken Seite, einem Großphoto zufolge, das einen in eine Perfprier-Maschine eingelegten Druckbogen dieser Ausgabe während der Perforier-Arbeit zeigt. Ähnliche Dreieranordnungen von Punkten, die als Anlegezeichen auf Druckbögen für verschiedene Ausführungen der Perforier-Maschinen angesprochen werden, können auch hin und wieder auf Sonderausgaben im Offsetdruck beobachtet werden, hier dazu noch eingefaßt von drei verschiedenen geometrischen Figuren, einem Dreieck, einem Kreis und einem Quadrat, zusätzlichen, auffallenden Kennzeichnungen, die sie unverwechselbar machen sollen für das Anlegen auf den mit den Zeichen gemeinten Maschinen. Allerdings sind hier meistens nicht alle drei zu sehen, dazu noch beschnitten, vollständig jedoch oft auf dem nicht durchzähnten Unterrand und dem durchzählen waagerechten Mittelsteg der ZKD-Marken Nr. 8 und 9. Da diese Marken mit aufrecht stehenden Markenbijdern in die Maschine eingelegt wurden, also nicht um 180° gedreht, müssen hier die Zeichen am Unterrand des SW-Bogens erscheinen. In ihnen ist der mittlere, von einem Kreis umgebene, auch durchlocht. Der nicht vollzogenen Drehung entsprechend, befindet sich die Punktgruppe auf der linken Seite. Wie gesagt, das sind Vermutungen, noch zu lösende Fragen, die sich auch auf Zusammenhänge zwischen den Punktgruppen und den drei erkannten Perforier-Sche-mata beziehen 'könnten.

3.) Eine unbedingt zuverlässige Unterscheidung zwischen Schalterbogen 1 und 2 mit 10-10 und 3 und 4 mit 11 -11 gewährleisten Schalterbögen, deren linke Seitenränder Lücken in der Zähnung aufweisen, die häufig genug vorkommen. (Abb. 2a, c) Es handelt sich dann immer um Schalterbogen 2 oder 4, je nach Durchzähnung ihrer linken oberen Ecke. In solchen Fällen wurden der den senkrechten Mittelsteg durch-zähnenden Kammzeile Stanznadeln entnommen, um damit beschädigte innerhalb der Bogenmarken-Perforation schnell zu ersetzen. Hier wären unliebsame Zähnungsabarten entstanden, was am Bogenrand für die Post nichtig ist. Auf eine Anfrage bei den „Druckereimaschinenwerken Leipzig" im Jahre 1961 wegen der fehlenden Stanznadeln im Mittelsteg wurde erwidert, daß gerade diese Stifte als Reparaturstifte benötigt würden, sei äußerst selten, da es an ihnen nie fehle. In der täglichen Perforierpraxis dürfte es freilich anders ausgesehen haben, da scheinen Stanznadeln oft genug Mangelware gewesen zu sein, wie die durchaus nicht so seltenen Lücken beweisen. Diese wurden in verschieden großer Anzahl von fehlenden Nadeln gefunden, von einer bis etwa acht. In extremenFällen erstreckt sich die Lücke bis in den rechten Seitenrand von 1 und 3, so daß hier nur noch ein in den Rand übergreifendes Zähnungsloch zu sehen ist. Ein oder zwei solcher Fälle müssen vorerst offen bleiben, da in diesen die fehlenden Nadeln auch der den rechten Außenrand durch-zähnenden Kammzeile entnommen sein könnten, wie gesagt, für schnelle Reparaturen. Das Auswechseln bereite keine Schwierigkeiten für den Fachmann und sei schnell durchzuführen, schrieb der Betrieb weiter, da die Stifte nur eingedrückt wären. Die Perforiererinnen, notfalls Betriebsschlosser, dürften ja ihr Handwerk verstehen. Waren also die Ersatzstifte ausgegangen und war die Beschaffung neuer zu umständlich und zeitraubend, so bediente man sich eben der genannten als willkommener Lückenbüßer, wenn Sollerfüllung drückte.

4.) Weiter gewährleisten eine einwandfreie Unterscheidung der Schalterbogenpaare mit 10-10 und 11-11 die auf dem Mittelsteg angebrachten Leisten. Leider stehen die nicht immer dort. Beim Zerlegen der Druck- in Schalterbögen werden sie manchmal der Länge nach geteilt oder sie sind in Gänze sowohl auf dem rechten Seitenrand von 1 und 3 wie auf dem linken von 2 und 4 zu sehen, infolge verschiedenen Schnittes verschiedener Bogenstapel in der Schneidemaschine. So oder so weisen sich dabei 1 und 2 und 3 und 4 durch gleiches Aussehen der Leisten und gleiche Stellung und Länge als Bogenpaare im Druckbogen aus. (Abb. 2b, c). Das ist ein weiterer Grund, rechte Eckstücke auch in Kleinbögen einzubeziehen.

Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, die Stellung der vier Schalterbögen im Druckbogen zu ermitteln. Trotzdem bleiben noch genügend Fälle, in denen eine definitive Aussage darüber offen bleiben muß.

Perforier-Schema 3 ist nicht so transparent wie die von 1 und 2. Zwar ist sofort erkennbar, daß nach ihm perforiert wurde, jedoch nur an den beiden Unterbögen.

[107] Welche beiden oberen dazugehören, das läßt sich kaum oder nur sehr schwierig ermitteln, besonders wenn solche Auflagen auch noch Perforierungen nach den beiden anderen Schemata aufweisen. Ein darauf hinweisendes spezifisches Indiz wurde noch nicht gefunden. Ein solches ist nur im Oberrand der beiden unteren zu sehen in Gestalt einer Zähnungslücke zwischen dem Kammschlag für ihre erste Markenzeile und dem vorhergehenden, auf Abb. 1 bezogen also zwischen dem 12. und 13., worauf auch der linksseitige Pfeil zeigt und was die Abb. 2h, a veranschaulicht. Die Lücke ist verschieden groß und erstreckt sich von knapp einer bis zu gut zwei fehlenden Zähnungslöchern, die bei durchlaufender Perforation des ganzen Druckbogens in einem Arbeitsgang nicht auftreten dürfte und auch nicht auftritt, wenn gleichzeitig auch nach Schema 1 oder 2 perforiert wurde. Es kann also nicht daran liegen, daß in solchen Fällen etwa die Höhe des waagerechten Zwischensteges von zwei Markenbreiten überschritten worden wäre, auch eine entsprechende Verschiebung der Kammschläge nach oben in Oberbögen wurde nicht gefunden, die eine Korrektur erfordert hätte für einen exakten Kammschlag auf die erste Markenzeile der Unterbögen. Es läßt sich nur folgern, daß mit Schema 3 die Perforation der Druckbögen nicht in einem, sondern in zwei Arbeitsgängen durchgeführt wurde, und zwar zunächst für die beiden Oberbögen, die mit dem 11. Kammschlag abgeschlossen und dann erst nach Unterbrechung des Perforier-Vorganges von unbestimmbarer Dauer für die beiden Unterbögen fortgesetzt wurde, ein wenig rationelles Verfahren freilich, das wohl auf die Konstruktion solcher Maschinen älteren Typs zurückzuführen wäre. Es ist nicht einzusehen, warum der Perforier-Vorgang ohne triftigen Grund in zwei Arbeitsgängen ausgeführt wurde, ließe sich das auch in einem bewerkstelligen. Die Perforation der Unterbögen brauchte erst mit dem Kammschlag für deren oberste Markenzeile einzusetzen, der Durchzählung nach also mit dem 13., was auch öfters geschah, wie noch auszuführen sein wird. In den meisten Fällen sitzt aber darüber dieser eigenartige, nicht unbedingt erforderliche Schlag, der die Lücke hinterläßt, als erster für die beginnende Perforation der beiden Unterbögen, als ob man sich mit ihm an deren korrekte Zähnung herantasten wollte. Zutreffender dürfte freilich sein, daß er geschlagen wurde mit Jer Vorstellung, daß doch die Oberränder von Unterbögen durchzähnt sein müßten, ein Schlag also aus Tradition, aus Gewohnheit, kurz ein Routineschlag, bei dem es nicht so sehr auf korrekten Sitz ankam, sondern nur darauf, daß überhaupt der Oberrand durchzähnt würde.

In dieser Beziehung aufschlußreich sind auch Routine-Fehlschläge, die bereits in den Unterrand der Oberbögen gesetzt wurden, besonders in den von Schalterbogen 1, etwas seitlich versetzt und etwas schräg darüber verlaufend, eben Fehlschläge. Sie zeigen nämlich, daß die Perforation der Oberbögen mit dem 11. Schlag beendet wurde und daß weiter der Druckbogen vor der Zähnung der Unterbögen in Gänze blieb. Besonders aufschlußreich ist ein Routine-Fehlschlag auf dem Unterrand von Schalterbogen 1 mit Durchzähnung 10, der Fehlschlag jedoch als der der Zähnung der Unterbögen vorausgehende Routineschlag weist eine mit 00 auf. (Abb. 2d). Demnach wurden in diesem Fall Ober- und Unterbögen offensichtlich auf zwei verschiedenen Maschinen perforiert, die für die Oberbögen benutzte durchzähnte den linken Seitenrand, die für die Unterbögen aber nicht. Solch ein Verfahren dürfte kaum ein Sonderfall sein, der sich nur auf ihn beschränkte. Maschinenwechsel während der Perforation von Druckbögen aber setzt keine bloße Unterbrechung des Vorganges voraus, sondern eine zeitlich unbestimmte Pause.

Bereits angedeutet wurde, daß manchmal der Routineschlag auf Unterbögen nicht angebracht wurde und diese deshalb aussehen, als wären sie Oberbögen. Dafür hier nur ein klares Beispiel, ein weiteres aus dem Dienstmarkenbereich folgt unten. Von zwei 15 auf 16-Pf-Auflagen, Auftr.-Nr. 173 und 176, liegen mehrere Kleinbögen vor, die nach Druckvermerkstellung und Leistenausführung identisch sind, die einen mit durchzähntem Oberrand nach Perforier-Schema 3, die anderen jedoch nicht durchzähnt, so daß diese glauben machen, sie wären Oberbögen, Schalterbogen 1 oder 2. Die mit durchzähntem Oberrand aber entlarven sich als Unterbögen. In solchen Fällen, wo solche sowohl durchzähnt als auch nicht durchzähnt gefunden wurden, ist es nicht schwer, ihre tatsächliche Stellung im Druckbogen zu bestimmen. Eine schwierig zu beantwortende Frage ist jedoch gestellt, welche als Ober- und welche als Unterbögen anzusprechen sind, wenn in Auflagen Schalterbögen nur mit nicht durchzähn-ten Oberrändern gefunden wurden, drei und mehr, zwar verschieden nach Druckvermerkstellung und Leistenausführung, trotzdem kaum bestimmbar, welche davon als Ober- und welche als Unterbögen anzusprechen wären.

[109] Und nun zu den Maschinen selber, auf denen die Druckbögen perforiert wurden. (Abb. 2f, g, h, 3, 4). Angaben auch darüber auf ihnen zu finden, ist ein Novum auf deutschen Markenausgaben. Freilich waren die Chancen, ihrer an den Schaltern habhaft zu werden, sehr gering, da sie in den Buchdruckausgaben unter vielen Hunderten von Schalterbögen immer nur einmal vorkamen und sie aus denen herauszusuchen, an den Schaltern nicht möglich ist. Also mußte auf den Zufall vertraut werden, daß er diese oder jene zuspielte. Außerdem mußte man bereits wissen, welche Bewandtnis es mit den aufgestempelten Zahlen hatte. Die Information darüber hatte die Offsetausgabe der 5-Jahrplanmarken gegeben. Auf deren 5-Pf-Wert stand immer auf einem der vier Schalterbögen, sofern sein Unterrand recht breit geschnitten war, in die Strichleiste gedruckt, „Perforier-Masch. Nr. 3" (Abb. 2 e) und beim 40-Pf-Wert unter gleichen Voraussetzungen am gleichen Ort „Masch. Nr. 3". Angaben also, auf welchen der mit Nummern versehenen Perforier-Maschinen diese Werte perforiert werden sollten. Solche Anweisungen über die Perforation der Druckbögen auf bestimmten Maschinen dürften auch auf den anderen Werten gestanden haben, nur waren sie hier nicht mehr zu sehen infolge üblichen Schalterbogenschnittes. Immerhin zeigten diese beiden Fälle, daß die zur Verfügung stehenden Perforier-Maschinen numerisch geordnet waren, und daß bei der Offsetausgabe bereits vor deren Druck disponiert worden war, auf welchen Maschinen die einzelnen Werte perforiert werden sollten. Das war für sie möglich, da es sich bei ihr mit ihren durchschnittlich wohl nicht übermäßig hohen Auflagen der einzelnen Werte letztlich auch nur um eine in sich abgeschlossene, einmalige und übersehbare Sonderausgabe handelte.

(Schluß folgt)


Tatsachen und Fragen zur Perforation und Schalter-bogenbestimmung der Frei- und Dienstmarken der DDR

Von Dr. Heinrich Zempel, 6085 Nauheim b. Gr.-Gerau (Schluß)

Anders bei den folgenden Buchdruckausgaben. Auf deren Schalterbögen wurden niemals solche gleich mitgedruckten Anweisungen für die Perforierung auf bestimmten Maschinen gefunden, auch wenn die Unterränder noch so breit waren. Drucktechnisch hätte dem nichts im Wege gestanden, da doch auch andere Vermerke auf den Bogenrändern angebracht wurden, so das Firmensignet ohne und mit Auftr.-Nr. und Druckkontrollvermerke mit Druckernamen, Druckdaten und auch 'Auftr.-Nrn. Warum also wurde hier darauf verzichtet, gleich mitzudrucken, auf welchen Maschinen die Druckbögen der Buchdruckausgaben zu perforieren wären? Einer der Gründe dafür mag gewesen sein, daß es sich nun um eine fortlaufend zu druckende Dauerserie handelte mit vielen Werten und zahlreichen rasch aufeinander folgenden, bei gängigen Werten wohl recht beträchtlich hohen Auflagen, so daß der Druckbogenanfall im einzelnen nicht mehr zu übersehen war und über die Verteilung erst nach dem Druck von Fall zu Fall entschieden werden konnte, entsprechend den jeweiligen

[118] Erfordernissen und in der Arbeitseinteilung angemessenen kleineren Bogenlagen für die zur Verfügung stehenden Maschinen. Auf den Rand von deren oberem Bogen, in der Regel dem linken, aber auch auf dem senkrechten Mittelsteg wurden dann die Nummern der Maschinen als bloße Zahl aufgestempelt, auf denen die einzelnen Lagen perforiert werden sollten. Das erklärt ihr seltenes Vorkommen und ihr nur zufälliges Auffinden an den Schaltern. Bei der Perforation nach Schema 3 mit getrennten Arbeitsgängen für Ober- und Unterbögen wird sich zeigen, daß die Nummern sowohl auf diese wie jene aufgestempelt wurden, es konnten ja verschiedene sein, wie die unterschiedliche Perforation an dem oben erwähnten Fehlschlag zeigt, Schalterbogen 1 mit 10, 2 hingegen mit 00 durchzähnt. Ein weiteres Beispiel aus dem Dienstmarkenbereich folgt unten.

Die auffällig fetten, 10 bis 11 mm großen Zahlen in violetter oder roter Farbe wurden in der Regel kopfstehend auf die Bogenränder gesetzt, so daß die Perforiererinnen sie aufrecht stehend und unverwechselbar sehen konnten, wenn sie die ihnen zugeteilten Bogenlagen für die Perforation zurecht legten. Aufrecht stehende dürften auf bloße Nachlässigkeit zurückzuführen sein. Eine andere Erklärung über ihren Zweck und den mutmaßlichen Vorgang bei ihrem Gebrauch dürfte kaum zu finden sein. In den 5-Jahrplanausgaben wurden außer den bereits genannten aus der Offsetauflage folgende Perforier-Maschinen-Nrn. gefunden 1.) „3" 5 a. 8 Pf, Auftr.-Nr. 138, Durchz. 10, Sch.-Bg. 1, 2.) „3" 20 Pf, Auftr.-Nr. 185, Durchz. 10, Sch.-Bg. 1, 3.) „3" 20 Pf, Auftr.-Nr. 597, Durchz. 10, Sch.-Bg. 1, 4.) „4" 20 a. 24 Pf Offs., Mi. Nr. 439b, Durchz. 00, Sch.-Bg 1, 5.) „5" 10 Pf, Auftr.-Nr. 48012, Durchz. 11, Sch.-Bg. 4 mit Lücke. Bei beiden Druckereien obwalteten also gleiche Gepflogenheiten, wie laufende Nummern 1-4 (Graph. Werkst.) und 5 (Deutsche Wertp.-Druck.) zeigen. Vorausgesetzt wird, daß sich beim Druckereiwechsel die Nummernfolge nicht änderte. Solange nur die Masch.-Nrn. 3, 4 und 5 bekannt waren, wurden sie als Paradigma für die Schemata 1 (= lfde. Nr. 4) 2 (= lfde. Nr. 1-3) und 5 (= lfde. Nr. 5) angesehen. Ob und inwieweit nach neueren Funden, die gleich aufgeführt werden, diese Theorie richtig ist oder modifiziert werden müßte, das bedarf noch weiterer Studien. Vorerst mag sie als Arbeitshypothese gelten.

Aus den in den 5-Jahrplanausgaben nur gefundenen Masch.-Nrn. 3, 4, 5 ließ sich folgern, daß es noch andere, bisher unbekannte geben müßte. Eine Nummernfolge beginnt doch mit 1 und braucht mit 5 nicht zu enden.

Bei einem Besuch nun im November 1968 wurde der Leiter der „Bundesarbeitsgemeinschaft Dienstpost der Deutschen Demokratischen Republik", W. Jahn, auf die Masch.-Nrn. und ihre Bedeutung aufmerksam gemacht. Er hatte bald darauf Gelegenheit, ein großes Händlerlager durchzusehen mit Dienstmarken, die seit Jahren in der DDR nicht mehr benutzt und verkauft worden waren. Darin fand er folgende Masch.-Nrn. auf kompletten Schalterbögen, die er liebenswürdigerweise für diesen Aufsatz zur Verfügung stellte. 6.) „r 50 Pf, Auftr.-Nr. 1203, Durchz. 10, Sch.-Bg. 1,

7.) "1"

8.) "1"

9.) „3" 10.) „5" 11.) „5" 12.) „5" 13.) „6" 14.) „6" 15.) „6" 16.) „6" 17.) „7"

Zu den bereits bekannten Masch.-Nrn. 3, 4, 5 sind nun noch 1, 6, 7 hinzugekommen. „2" müßte auf Grund ununterbrochener Nummernfolge auch vorhanden sein und ob deren Anzahl mit „7" tatsächlich vollständig erfaßt ist, muß eine offene Frage bleiben. Außer den beiden Nachdrucken, lfde. Nrn. 11, 12, von der „Deutschen Wertpapier-Druckerei", stehen alle übrigen auf Schalterbögen von den „Graph. Werkstätten".

Auf Maschine 1 wird offensichtlich in zwei Arbeitsgängen perforiert mit Durchzähnung der linken Schalterbogenränder von 1 und 3, wie die aufgestempelte "1" auf

120

50 Pf, Auftr.-Nr. 1203, Durchz. 10, Sch.-Bg. 1,

50 Pf, Auftr.-Nr. 1203, Durchz. 11, Sch.-Bg. 3 m. Lücke

50 Pf, Auftr.-Nr. 1203, Durchz. 00, Sch.-Bg. 3,

70 Pf, Auftr.-Nr. 1244, Durchz. 01, Sch.-Bg. 3 m. Lücke,

40 Pf, Nachdruck — Durchz. 10, Sch.-Bg. 2,

40 Pf, Nachdruck — Durchz. 11, Sch.-Bg. 4 m. Lücke,

70 Pf, Auftr.-Nr. 1244, Durchz. 10, Sch.-Bg. 1,

70 Pf, Auftr.-Nr. 1244, Durchz. 11, Sch.-Bg. 3 m. Lücke

70 Pf, Auftr.-Nr. 1244, Durchz. 11, Sch.-Bg. 3 m. Lücke

70 Pf, Auftr.-Nr. 1244, Durchz. 11, Sch.-Bg. 3 m. Lücke

30 Pf, Auftr.-Nr. 1164, Durchz. 10, Sch.-Bg. lden beiden Oberbögen, lfde. Nrn. 6, 7, erkennen lassen, und mit Routineschlag auf dem unteren, lfde. Nr. 8.

Eigenartig und widersprüchlich verhält es sich mit dessen Zwillingsbogen, lfde. Nr. 9, mit aufgestempelter „3" und Durchzähnung 00. Da auch der Routineschlag fehlt, könnte dieser Bogen glauben machen, es handele sich um Schalterbogen 1. Daß aber beide als Schalterbogen 3 identisch sind, geht nicht nur aus gleicher Druckvermerkstellung und gleichem Leistenaussehen hervor, beide weisen dazu noch ein besonderes gemeinsames Merkmal völliger Übereinstimmung auf, indem auf beiden der Druckvermerk dreimal zu sehen ist, einmal in üblicher Schriftstärke am vorgesehenen Ort und zweimal schwach mitdruckend dicht über ihm, nach links versetzt, und auf Reihe 6-8, ein Vorkommnis, das bereits auf einem Bogen von 20 a. 24 Pf Buchdruck beobachtet und im DS 1965, S. 169, mit Abbildung beschrieben und erklärt wurde, daß nämlich in das Füllmaterial unterhalb der Markenplatten auch Reserye-Druck-yermerke eingesteckt wurden zum schnellen Auswechseln verbrauchter. Diese oder jene hinterließen dann leichte Abdrucke, wenn sie nicht tief genug versenkt wurden. So auch auf diesen 50-Pf-Dienstmarken-Bögen. Verwunderlich ist auf der lfden. Nr. 9 nicht die aufgestempelte „3" statt einer „1", wie auf dem Zwillingsbogen, da ja, wie der oben erwähnte Routine-Fehlschlag mit 00 auf dem Unterrand von Schalterbogen 1 mit Durchzähnung 10 zeigte (Abb. 2d), daß auch auf diese Weise Druckbögen perforiert wurden, auf zwei verschiedenen Maschinen also in den beiden Arbeitsgängen, in diesem Falle die Oberbögen auf einer, die ihren linken Rand durchzähnte, die Unterbögen auf einer anderen, die ihn undurchzähnt ließ. Ein Widerspruch ist allerdings darin zu sehen, daß auf diesem Bogen die Masch. Nr. 3 den linken Rand nicht durchzähnt, was sie hingegen bei den drei Belegstücken allein aus den Buchdruckausgaben der 5-Jahrplanauflagen tat, wie lfde. Nrn. 1-3 zeigen.

Als Erklärung des Widerspruchs kann nur eine Vermutung angeboten werden. Diese Bogenlage war zwar zur Perforierung auf Masch. 3 eingeteilt worden, konnte aber auf ihr wegen Ausfalles der sie bedienenden Perforiererin, in Betrieben nichts Ungewöhnliches, nicht durchgeführt werden, so daß ihr Arbeitspensum von anderen übernommen werden mußte. In Frage kommen nach bisheriger Kenntnis Masch. 4 oder 5, da auch letzte diesen Rand nicht durchzähnt, wie die lfde. Nr. 10 zeigt, und in zwei Arbeitsgängen mit Routineschlag arbeitet. Masch. Nr. 6 perforiert wie „1". Da von „7" nur Schalterbogen 1 mit Durchzähnung 10 gefunden wurde, muß unentschieden bleiben, ob auf ihr die Druckbögen in einem oder zwei Arbeitsgängen perforiert werden.

W. Jahn fand auch zwei weitere aufschlußreiche Bögen mit 70- und 30-Pf-Dienst-marken. Auf beiden hatte sich nach der Perforation der linke Schalterbogenrand in der Länge nach innen gefaltet, so daß er unbeschnitten blieb. Nach der Ausfaltung weist er nun komplette Leerfelder auf, die zeigen, daß die Durchzähnung des linken Druckbogenrandes nicht hervorgerufen wird von einer bloßen Verlängerung der horizontalen Kammreihe, sondern sie ein mehr oder weniger breiter Teil einer vollen Kammeinheit ist. Der 70-Pf-Bogen ist in allem identisch mit der lfden. Nr. 8, auch durchzähnt 11 mit Routineschlag, aber ohne Masch. Nr. (Abb. 3 rechts). Ohne die ist auch der 30-Pf-Nachdruck-Schalterbogen 3 mit durchgehender Durchzähnung 11, also ohne Lücke.

Auf Sonderausgaben waren bereits auf den Bogenrand aufgestempelte Namen aufgefallen. Die fand W. Jahn auch recht reichlich auf den Schalterbögen von Dienstmarken, vor allem auf Nachdrucken in Offset- und Buchdruck. Es dürfte sich um die Namen von Perforiererinnen handeln, die nach der Perforierung der ihnen zugeteilten Lagen auf den letzten Bogen ihren Namen stempelten, damit bei der Kontrolle gleich offenkundig war, wer keine saubere Arbeit geleistet hatte. Mit den auf den Sonderausgaben stehenden sind es insgesamt 17 verschiedene, einzelne davon doppelt und dreifach vorkommend, die alle aufzuführen uninteressant ist. Auf drei Bögen stehen dazu handschriftlich Zahlen 125 und zweimal 250, die wahrscheinlich die Druckbogenanzahl der jeweiligen Lagen angeben.

Soweit ein erster Versuch, diese etwas abseits liegende Materie in Griff zu bekommen. Wie eingangs gesagt, mußte von den aufgefundenen Phänomenen auf deren Ursachen geschlossen werden. Wie weit diese Rückschlüsse berechtigt und richtig sind, das zu beurteilen, muß Experten auf diesen Gebieten vorbehalten bleiben.

122Tatsachen und Fragen zur Perforation und

Schalterbogenbestimmung der Frei- und

Dienstmarken der DDR

von Dr. Heinrich Zempel, 6085 Nauheim, Bahnhofstr. 68. Nachtrag

DM 8.-

DEUTSCHE POST

Aus verschiedenen Gründen interessiert seit Jahren die Formatgröße der von der Deutschen Wertpapier-Druckerei und den Graphischen Werkstätten benutzten Maschinen-Bögen. Angestellte Berechnungen auf Grund von Überlegungen blieben bloße Vermutungen, um welches der DIN-Papier-Formate es sich handeln könnte. Um es dabei nicht bewenden zu lassen, sondern die wirkliche Größe zu erfahren, wurde lange vor Beginn eben genannten Aufsatzes versucht, darüber amtliche Angaben zu erhalten. Da es der leidige Amtsschimmel bekanntlich nie sehr eilig hat, dazu noch ein Fehlstart die Angelegenheit verzögterte, kam der Bescheid erst, als der Aufsatz längst in Heft 7 und 8 des DS erschienen war, darin also nicht ausgewertet werden konnte. Das soll nun in einem Nachtrag geschehen.

Nach den Angaben des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen der DDR —die zunächst angeschriebene Druckerei durfte keinerlei Auskunft erteilen, so drüben wie hüben - beträgt das Format der Maschinen-Bögen 50 x 70 cm. Es entspricht somit dem Einfachbogen der Formatklasse 2, Reihe B der DIN-Papier-Formate mit 500x707 mm. Die Höhendifferenz ist belanglos. Sie mag darauf zurückzuführen sein, daß in der Papierfabrik oder der Druckerei, wo auch immer die Papierrollen in Maschinen-Bögen aufgeteilt werden mögen, praktisch mit cm gemessen wird, während die Maßangaben der DIN-Papier-Formate auf formelgerechter, mathematisch genauerer Berechnung in mm beruhen.

Doch wie dem auch sei, hier kommt es vor allem auf die Breite an, die in beiden Fällen übereinstimmend 500 mm beträgt. Es wurde nun auf S. 122 des Aufsatzes gesagt und auf S. 119 mit Abbildung gezeigt, daß bei der Perforation der Maschinen-

171Bögen am linken Seitenrand von Schalterbogen 1 und 3, der bei um 180° gedrehter Einlage in die Perforiermaschine rechtsseitig zu liegen kommt, auch ein Leerfeld perforiert wird, das nur zu sehen war, weil dieser Bogenrand infolge Einfaltung dem Beschneiden entging, sonst aber von ihm lediglich ein Teil als Rand zu sehen ist, aber nur, sofern die Perforation nach Schema 2 verläuft. Geschieht diese nach Schema 1, so entfällt das Leerfeld, der Rand bleibt in voller Breite undurchzähnt. Einschließlich des Leerfeldes nach Schema 2 beanspruchen die je 10 Markenreihen der Schalterbogen nebst dem markenbreiten senkrechten Mittelsteg = 22 Reihen eine Breite von 22x21,5 mm = 473 mm, so daß linksseitig für den Rand der ja kopfstehend in die Perforier-Maschine eingelegten Maschinen-Bögen, was also dem rechten Rand entspricht bei aufrechter Ansicht der Schalterbögen 2 und 4, noch eine restliche Breite von 27 mm verbleibt, Raum genug mithin für ein Leerfeld auch hier, dazu noch eine überschüssige Toleranzbreite von 5,5 mm für beide Seiten desMaschinen-Bogens. Daß dem so ist, beruht nicht nur auf solchen theoretischen Berechnungen, sondern kann auch praktisch belegt werden durch rechte Ränder von Schalterbogen 2 einer der ersten 8-Pf.-Ausgaben der Köpfeserie 1, wie das die Abbildung zeigt. Hier ist das Leerfeld nicht infolge Einfaltung erhalten geblieben, sondern es wurde übersehen, diesen Rand der Maschinen-Bögen in diesem Stapel auch zu beschneiden. Bei Perforation nach Schema 2 sind also 23 volle Kammeinheiten erfaßt, nach Schema 2 steht rechtsseitig oben eine weniger. Die überschüssige Toleranzbreite auf den Seiten der Leerfelder ist auch auf beiden Abbildungen zu sehen.

Um gleich einem möglichen Einwand zu begegnen, daß nämlich das Leerfeld in der Abbildung auch aus dem senkrechten Mittelsteg stammen könnte, damit anhängend der rechten oberen Ecke von Schalterbogen 1. Bei dieser Köpfeserie wurden ja noch keine Aufrechnungszahlen an den linken Seitenrändern angebracht, deren Fehlen sofort das Gegenteil bewiese. Aber auch so ist aus der in der Toleranzbreite übergreifenden breiten Randleiste zu sehen, daß es sich um ein rechtes oberes Eckstück von Schalterbogen 2 handelt. Außerdem, wäre es das an Schalterbogen 1, so hätte der Schnitt in Toleranzbreite durch die erste Markenreihe von Schalterbogen 2 verlaufen und sie geschnitten machen müssen, was nicht der Fall war. Dieser Schalterbogen 2 mit dem Leerfeld wies linksseitig auch übliche Randbreite auf. Nun, wo die Größe der Maschinen-Bögen bekannt ist, kann auch mit einem anscheinend unausrottbarem Aberglauben aufgeräumt werden, die verkehrten Wasserzeichen des WZ 2, DDR und Posthorn in stehenden statt in liegenden Zeilen in diesem Markenformat, beruhten auf verkehrter Bogenanlage. Erstens fiele es doch auf, lägen auf dem Anlagetisch in dem zum Druck bereitgelegten Stapel einer oder mehrere nicht hoch- sondern querformatig, der gemeinten Voraussetzung für verkehrte Wasserzeichen. Zweitens geschieht die Anlage nicht manuell, wobei unabsichtliche oder auch absichtliche Versehen vorkommen könnten, sondern pneumatisch. Automaten aber pflegen nicht zu mogeln. Drittens, und das ist ausschlaggebend, beanspruchen die vier Schalterbogen oder Nutzen, wie die Drucker sagen, allein für die 20 Markenzeilen und den waagrechten Mittelsteg eine Höhe von 22x25,5 mm = 561 mm, die für die Reihenwertzahlen über 1 und 2 und die Reihenzahlen unter 3 und 4 benötigte gar nicht mitgerechnet. Auf quer liegenden, nur 500 mm breiten Maschinen-Bögen hätten sie also gar nicht Platz genug. Ein so kastriert bedruckter Bogen wäre doch Ausschuß für die Kontrollen. Er ließe sich auch schwerlich perforieren. Man sollte also endlich aufhören, verkehrte Wasserzeichen nicht nur auf diesem Format auf verkehrte Anlage von Maschinen-Bögen zurückzuführen. Sie dürften vielmehr dadurch zustande gekommen sein, daß Maschinen-Bögen aus Rollenresten geschnitten wurden ohne Beachtung formatgerechter Wasserzeichen-Stellung oder das auch nicht mehr zuließen. Dafür spricht auch ihr oft recht seltenes Vorkommen in vielen Auflagen.

Aus der um 24x29 cm schwankenden Größe üblicher Schalterbögen ergibt sich, daß beim Aufteilen der Maschinen-Bögen von deren beiden Höhenseiten Streifen von ca. 1 cm Breite abgeschnitten werden. Sollte in einem besonderen Einzelfall interessieren, um welche Breite die linken oder rechten Leerfelder geschmälert wurden, so brauchten nur die verbliebenen Rand-Stanzlöcher ausgezählt zu werden. Ihre Ergänzung zu 14 liefert das Resultat.

Die Gesamthöhe zweier Schalterbögen beträgt ca. 58 cm, die des Maschinen-Bogens aber 70. Von den oberen und unteren Breitseiten werden also wesentlich breitere Streifen abgeschnitten, wobei freilich zu berücksichtigen ist, daß aus dem waagerechten Mittelsteg auch einer herausgeschnitten wird.


Bögen am linken Seitenrand von Schalterbogen 1 und 3, der bei um 180° gedrehter Einlage in die Perforiermaschine rechtsseitig zu liegen kommt, auch ein Leerfeld perforiert wird, das nur zu sehen war, weil dieser Bogenrand infolge Einfaltung dem Beschneiden entging, sonst aber von ihm lediglich ein Teil als Rand zu sehen ist, aber nur, sofern die Perforation nach Schema 2 verläuft. Geschieht diese nach Schema 1, so entfällt das Leerfeld, der Rand bleibt in voller Breite undurchzähnt. Einschließlich des Leerfeldes nach Schema 2 beanspruchen die je 10 Markenreihen der Schalterbogen nebst dem markenbreiten senkrechten Mittelsteg = 22 Reihen eine Breite von 22x21,5 mm = 473 mm, so daß linksseitig für den Rand der ja kopfstehend in die Perforier-Maschine eingelegten Maschinen-Bögen, was also dem rechten Rand entspricht bei aufrechter Ansicht der Schalterbögen 2 und 4, noch eine restliche Breite von 27 mm verbleibt, Raum genug mithin für ein Leerfeld auch hier, dazu noch eine überschüssige Toleranzbreite von 5,5 mm für beide Seiten desMaschinen-Bogens. Daß dem so ist, beruht nicht nur auf solchen theoretischen Berechnungen, sondern kann auch praktisch belegt werden durch rechte Ränder von Schalterbogen 2 einer der ersten 8-Pf.-Ausgaben der Köpfeserie 1, wie das die Abbildung zeigt. Hier ist das Leerfeld nicht infolge Einfaltung erhalten geblieben, sondern es wurde übersehen, diesen Rand der Maschinen-Bögen in diesem Stapel auch zu beschneiden. Bei Perforation nach Schema 2 sind also 23 volle Kammeinheiten erfaßt, nach Schema 2 steht rechtsseitig oben eine weniger. Die überschüssige Toleranzbreite auf den Seiten der Leerfelder ist auch auf beiden Abbildungen zu sehen.

Um gleich einem möglichen Einwand zu begegnen, daß nämlich das Leerfeld in der Abbildung auch aus dem senkrechten Mittelsteg stammen könnte, damit anhängend der rechten oberen Ecke von Schalterbogen 1. Bei dieser Köpfeserie wurden ja noch keine Aufrechnungszahlen an den linken Seitenrändern angebracht, deren Fehlen sofort das Gegenteil bewiese. Aber auch so ist aus der in der Toleranzbreite übergreifenden breiten Randleiste zu sehen, daß es sich um ein rechtes oberes Eckstück von Schalterbogen 2 handelt. Außerdem, wäre es das an Schalterbogen 1, so hätte der Schnitt in Toleranzbreite durch die erste Markenreihe von Schalterbogen 2 verlaufen und sie geschnitten machen müssen, was nicht der Fall war. Dieser Schalterbogen 2 mit dem Leerfeld wies linksseitig auch übliche Randbreite auf. Nun, wo die Größe der Maschinen-Bögen bekannt ist, kann auch mit einem anscheinend unausrottbarem Aberglauben aufgeräumt werden, die verkehrten Wasserzeichen des WZ 2, DDR und Posthorn in stehenden statt in liegenden Zeilen in diesem Markenformat, beruhten auf verkehrter Bogenanlage. Erstens fiele es doch auf, lägen auf dem Anlagetisch in dem zum Druck bereitgelegten Stapel einer oder mehrere nicht hoch- sondern querformatig, der gemeinten Voraussetzung für verkehrte Wasserzeichen. Zweitens geschieht die Anlage nicht manuell, wobei unabsichtliche oder auch absichtliche Versehen vorkommen könnten, sondern pneumatisch. Automaten aber pflegen nicht zu mogeln. Drittens, und das ist ausschlaggebend, beanspruchen die vier Schalterbogen oder Nutzen, wie die Drucker sagen, allein für die 20 Markenzeilen und den waagrechten Mittelsteg eine Höhe von 22x25,5 mm = 561 mm, die für die Reihenwertzahlen über 1 und 2 und die Reihenzahlen unter 3 und 4 benötigte gar nicht mitgerechnet. Auf quer liegenden, nur 500 mm breiten Maschinen-Bögen hätten sie also gar nicht Platz genug. Ein so kastriert bedruckter Bogen wäre doch Ausschuß für die Kontrollen. Er ließe sich auch schwerlich perforieren. Man sollte also endlich aufhören, verkehrte Wasserzeichen nicht nur auf diesem Format auf verkehrte Anlage von Maschinen-Bögen zurückzuführen. Sie dürften vielmehr dadurch zustande gekommen sein, daß Maschinen-Bögen aus Rollenresten geschnitten wurden ohne Beachtung formatgerechter Wasserzeichen-Stellung oder das auch nicht mehr zuließen. Dafür spricht auch ihr oft recht seltenes Vorkommen in vielen Auflagen.

Aus der um 24x29 cm schwankenden Größe üblicher Schalterbögen ergibt sich, daß beim Aufteilen der Maschinen-Bögen von deren beiden Höhenseiten Streifen von ca. 1 cm Breite abgeschnitten werden. Sollte in einem besonderen Einzelfall interessieren, um welche Breite die linken oder rechten Leerfelder geschmälert wurden, so brauchten nur die verbliebenen Rand-Stanzlöcher ausgezählt zu werden. Ihre Ergänzung zu 14 liefert das Resultat.

Die Gesamthöhe zweier Schalterbögen beträgt ca. 58 cm, die des Maschinen-Bogens aber 70. Von den oberen und unteren Breitseiten werden also wesentlich breitere Streifen abgeschnitten, wobei freilich zu berücksichtigen ist, daß aus dem waagerechten Mittelsteg auch einer herausgeschnitten wird.

[172] Dem amtlichen Bescheid zufolge werden nicht nur die Markenformate 21,5 x 15,5 mm auf Maschinen-Bögen des Formates 50x70 cm gedruckt, sondern auch die zu 27x32 mm, beide sowohl im Buch- wie Offsetdruck und beide zu vier Nutzen. Aus der Verwendung gleich großer Maschinen-Bögen für 4 Schalterbögen mit Marken sowohl des kleinen als auch des größeren Formates wird ersichtlich, warum sie nicht nur nicht die gleiche Anzahl aufnehmen können, sondern auch ihre Anordnung und die Wasserzeichen-Stellung für beide verschieden sein müssen. Das sei hier nur an den beiden Grundformaten mit aufrechtstehenden Markenbildern erläutert. Von dem kleinen stehen 10x10 hochformatig im Schalterbogen und müssen so das Wz. x, liegende Zeilen, aufweisen, von dem größeren aber können nur 5x10 untergebracht werden, und zwar querformatig im hochformatigen Schalterbogen, weshalb hier das Wz. y, stehende Zeilen, zu sehen ist. An den Schaltern werden diese Bögen um 90° gedreht, um die Marken den Aufrechnungszahlen und Markenbildern gemäß abtrennen zu können. Wie gesagt, gilt das nur für die beiden Grundformate 21,5x25,5 und 27x32. Wie es sich mit der Anzahl der Marken beider Formate in ihren Schalterbögen verhält, wenn beide in der Höhe oder in der Breite verdoppelt benutzt werden, sowohl mit hoch- als auch querformatigen Bildern, welche Wasserzeichen-Stellungen dabei entstehen und in welcher Richtung die Perforation verläuft, daüber wurde bereits im DS 1961 ab Heft 12, S. 182 ff berichtet.



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